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Motocross: Rund 10 000 Zuschauer pilgerten am Wochenende zum Holzgerlinger Schützenbühlring / Henry Jacobi gewinnt die Gesamtwertung im ADAC MX Masters

700 000 Liter Wasser für die Strecke

Von unserem Mitarbeiter Thomas Oberdorfer

Etwa 10 000 Besucher pilgerten von vergangenen Freitag bis Sonntag an den Schützenbühlring in Holzgerlingen zum ADAC MX Masters, der internationalen deutschen Motocross-Meisterschaft. Der KFV Kalteneck hatte sein 57. Rennen veranstaltet, einmal mehr machte der rührige Holzgerlinger Klub seinem Ruf als hervorragender Ausrichter von Motocross-Wettbewerben alle Ehre. Die Veranstaltung verlief insgesamt reibungslos. Mit dem Zuschauerzuspruch ist Robert Maurer, Vorsitzender der KFV, „sehr zufrieden“. Diese Besucherzahl ist allerdings auch notwendig für den Klub, um schwarze Zahlen zu schreiben. Der Etat beträgt zwischen 220 000 und 250 000 Euro.

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Henry Jacobi ist der Nachfolger von Dennis Ullrich als Gewinner des ADAC MX Masters: Der 21 Jahre alte Husqvarna-Pilot aus Bad Sulza belegte im ersten Lauf gestern auf dem Schützenbühlring Platz vier, damit sicherte er sich bereits vor dem zweiten Lauf die Meisterschaft. „Der Lauf war schwierig, ich habe viele Fehler gemacht. Ich konnte mich aber ganz gut halten und bin ohne größere Schwierigkeiten durchgekommen. Es hat jedenfalls gereicht“, sagte der neue Titelträger, der erstmals beim MX Masters ganz oben auf dem Treppchen steht und der beim Zielsprung die Hände vom Lenker nahm und in die Höhe riss.

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Max Nagl war zwei Monate außer Gefecht, er hatte sich im Juli bei dem Rennen in Möggers in Österreich an der linken Hand verletzt, sein Mittelfinger war zweifach gebrochen. In Holzgerlingen war der Weltklassepilot wieder am Start, im ersten Lauf kam er auf Platz zwei. „Ich bin überrascht, wie gut es gelaufen ist. Ich war komplett raus und habe gemerkt, dass mir noch die Praxis fehlt“, sagte der 31-Jährige aus Weilheim.

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Einmal mehr haben die Verantwortlichen der KFV Kalteneck den Schützenbühlring bestens präpariert. In den vergangenen Tagen flossen riesige Mengen Wasser in die Strecke, die regelmäßig aufgerissen und anschließend bewässert wurde. Dadurch war gewährleistet, dass das Wasser in tiefere Schichten eindrang. Die Strecke war griffig, die Motocrosser hatten sehr gute Bedingungen. Angesichts des extremen Sommers und der langen Trockenphase war dies eine logistische Meisterleistung des KFV, der von Donnerstag an über 700 000 Liter Wasser einbrachte. Aus dem vereinseigenen Ludlenbad entnahm der KFV etwa 400 000 Liter, zudem installierte die Ammertal-Schönbuchgruppe ein Standrohr, Holzgerlingens Bürgermeister Ioannis Delakos setzte sich dafür ein. „Namens des KFV geht mein Dank dafür an den Bürgermeister“, sagte Swen Blümer, Rennleiter der Klassen eins und zwei.

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Mit schwerem Gerät, das üblicherweise auf Baustellen zu finden ist, wurde die Strecke während der Veranstaltung in den Pausen präpariert. Ein großer Bagger, eine Planierraupe und verschiedene Traktoren kamen zum Einsatz, damit in jeder Rennklasse möglichst optimale Bedingungen herrschten. „Die Strecke ist optimal. Was uns zu schaffen macht, ist der Wind“, sagte Swen Blümer. Er habe mit einigen Fahrern vor den Rennen gesprochen, alle gaben sie Entwarnung. „Wenn der Wind zu stark wird, dann müssten wir abbrechen, die Sicherheit geht vor. Das wollen wir natürlich nicht, noch ist ja bei den Masters keine Entscheidung gefallen“, sagte Blümer gegen 12 Uhr. Fünf Stunden später war er erleichtert, der Wind wurde zwar etwas stärker, die Fahrer kamen damit aber zurecht.

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Die Verantwortlichen des KFV reagierten dennoch auf die Böen und nahmen einige Werbebanner ab, darunter auch die direkt hinter dem Startgatter. Das waren Vorsichtsmaßnahmen, es war letztlich zu heikel zu warten, bis eines der Banner sich löst, in die Strecke fliegt, die Fahrer behindert oder etwa Zuschauer verletzt.

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Eine lange Schlange hatte sich in der Mittagspause bei der Autogrammstunde am Zelt des ADAC gebildet. Die Autogramme von Fahrern wie Dennis Ullrich, Max Nagl oder Henry Jacobi waren gefragt. Sie schrieben ihre Namen auf Poster, Plakate oder auch Shirts. Die Motocrosser haben sich als Sportler zum Anfassen präsentiert. Dazu passt, dass beim ADAC MX Masters der Zutritt zum Fahrerlager nichts kostet, die Besucher sich frei bewegen und den Mechanikern über die Schulter schauen können.

SZ/BZ-Mitarbeiter Thomas Oberdorfer ist seit Jahren Stammgast auf dem Schützenbühlring und hat großen Respekt vor der Leistung der Motocrosser.