

Böblingen. Während manch einer bei der Anfahrt den bevorstehenden zwei Tagen auf dem Hof noch ein wenig zaghaft entgegenblickte und nicht recht wusste, was sie dort alles erwarten würde, so sahen die Gesichter auf der Heimfahrt ganz anders aus: zwar ein wenig müde von der nicht allzu erholsamen Nacht in der Heuherberge, aber mit allerhand neuen Eindrücken, neu Gelerntem und einer ordentlichen Portion Schwarzwaldluft im Gepäck. Der Kepplerhof machte das Leben und Arbeiten auf dem Bauernhof für die Kinder erleb- und begreifbar. Und die Kinder staunten nicht schlecht, was das für die Familie Keppler bedeutet: eine Menge harter Arbeit.
Die Wanderung vom Schopflocher Bahnhof zum sechs Kilometer entfernten Hof stimmte Kinder und Lehrkräfte bereits auf den Schwarzwald und Natur pur ein. „Wir haben Schafe mit ihren Lämmern gesehen, Rinder, Kühe und Hühner.“, berichtet eine Schülerin begeistert. Besonders reizvoll und beeindruckend dürften dann aber die Tiere auf dem Hof selbst gewesen sein. Luisa Reichert aus der 5a schildert ihre Eindrücke: „Die Kühe waren mit rund 80 Tieren und 30 Kälbern in der Überzahl. Besonders freche Kühe trugen einen farbigen Nasenring aus Plastik, um ihren Artgenossen keinen Schaden zufügen können. Deren Kälbern konnte man den Finger in den Mund stecken und diese haben daran genuckelt. Außerdem gab es zwei sture Esel, Nele und Locke. Natürlich gab es auch ein paar Hühner und einen prächtigen Hahn, die wir sogar auf den Arm nehmen durften.“
Hier bot sich die perfekte Gelegenheit, den Kinder artgerechte Tierhaltung näherzubringen. Wie Lebensmittel nachhaltig produziert werden, konnten die Kinder beim anschließenden Workshop erleben: Nachdem sie sich beim Melken der Kühe und beim Füttern der Kälber nützlich gemacht hatten, stellten sie gemeinsam mit Claudia und Daniel Keppler aus der hofeigenen Milch Butter und Joghurt her. So konnten die Kinder hautnah miterleben und begreifen, welche Verantwortung der Mensch für das Tierwohl trägt. Dabei gehört neben dem Respekt für Natur und Tierwelt eben auch die Wertschätzung von Ressourcen und Lebensmitteln dazu. Das war für die Kinder hier ganz praktisch erfahrbar.
Bei Stockbrot und Marshmallows fand der aufregende Tag am Lagerfeuer einen gemütlichen Ausklang, auch wenn das Highlight des zweitägigen Ausflugs noch bevorstand: Ausgestattet mit Decken, Kissen und kuscheligen Schlafsäcken schlugen die Kinder ihr Lager im Heu auf. Wann kann man denn schon mal auf einem waschechten Bauernhof schlafen – und das auch noch wie Heidi im Heu träumen? Da hat es manch einer nicht einmal bis zum morgendlichen Krähen des Hahns geschafft und so erzählte man sich im Morgengrauen Geschichten im Heulager.
Der Schulausflug der etwas anderen Art war ebenso aufregend wie lehrreich und für die Fünftklässler des Otto-Hahn-Gymnasiums eine bereichernde Erfahrung mit allen Sinnen.



