„Wir sind uns bewusst, dass wir trotz guter Haushaltslage nicht erwarten können, dass wir einen Antrag stellen und dann kommt das große Füllhorn“, erläutert im Ortschaftsrat Wolfgang Stierle erstmals öffentlich den Antrag. Gefordert werde deshalb ein stufenweises Vorgehen mit zunächst einer Untersuchung, nach der dann geschaut werden solle, was man anpacken und verwirklichen könne. Aus seiner Sicht sei es ein zurückhaltender Antrag, so der Maichinger Ortsvorsteher.
Freilich wird im schriftlichen Antrag kein Blatt vor den Mund genommen, wie das Gremium den Zustand des 1981 fertiggestellten Gebäudekomplexes beurteilt. So erscheine der Sanierungsbedarf auch unter laienhafter Betrachtung hoch. An mehreren Stellen dringe Wasser ein, die Schrägverglasung sei sehr anfällig und reparaturbedürftig, an Stahlträgern fehlten Brandschutzanstrich und Ähnliches.
Sitzungssaal und Foyer wiesen auch an Trägerelementen deutliche Wasserschäden auf, was keinen guten Eindruck hinterlasse, zumal hier auch Trauungen und festliche Veranstaltungen stattfänden.
So wird neben Sanierungs- auch Anpassungsbedarf an heutige Anforderungen gesehen. Etwa entsprächen die Türen unter anderem der Bücherei weder energetischen noch Sicherheits- oder Brandschutzerfordernissen. Auch im Gebäudeumfeld, wie bei Sitzgelegenheiten im Hof oder Beleuchtung wird Erneuerungsbedarf gesichtet.
Damit bezieht der Antrag den gesamten Gebäudekomplex inklusive Bürgerhaus mit Küche, Saalbereich, Klub- und Vereinsräumen, Tiefgaragen, Keller- und Archivräumen und nicht zuletzt das Bezirksamt ein.
Der Antrag formuliert zur gewünschten Bestandsuntersuchung eine Zeitschiene. So soll das Amt für Gebäudewirtschaft noch im ersten Halbjahr dieses Jahres die Untersuchung selbst durchführen oder in Auftrag geben. Danach soll Berichterstattung in den Gremien folgen.
Aus den Untersuchungsergebnissen soll spätestens Mitte 2019 eine Priorisierung abgeleitet werden. Die könne für die kommenden Haushaltsjahre ab 2020 aufgegriffen und in der weiteren mittelfristigen Finanzplanung abgebildet werden.
Der von allen Vorsitzenden der Ortschaftsratsfraktionen unterzeichnete Antrag wurde ohne Gegenstimme im Ortschaftsrat verabschiedet. Die einzige karge Wortmeldung aus dem Gremium war vielsagend. „Es ist alles gesagt“, so Walter Arnold, der CDU-Fraktionsvorsitzende.
Info
Das Bürgerhaus Maichingen wurde am 2. Oktober 1981 eingeweiht. Der neue Treffpunkt in der Ortsmitte war dem 1971 nach Sindelfingen eingemeindeten Maichingen im Eingliederungsvertrag zugesagt worden. Überregionale Schlagzeilen machte das Bürgerhaus nicht nur wegen seiner auffälligen Architektur, sondern vor allem wegen der Baukosten: 9 Millionen Mark waren veranschlagt, am Ende wurden es 22,2 Millionen Mark.
Das 1981 fertiggestellte Maichinger Bürgerhaus ist in die Jahre gekommen. Die Ortschaftsräte wollen, dass eine Sanierung des Gebäudes untersucht wird. Bild: Arnau
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