

Stuttgart - Individualismus, Freiheit, Unabhängigkeit. Große Worte, schöne Ideen. Aber halt nur solange andere nicht eingeschränkt oder gar gefährdet werden. Die Studie zu den „Quellen des ,Querdenkertums’“, die Basler Soziologen jetzt über die Protestbewegung in Baden-Württemberg vorlegen, lässt den Leser um die Zukunft der Gesellschaft angst und bange werden.
Es ist die Mitte der Gesellschaft, das zumeist gebildete Bürgertum, das sich da zusammen tut und auf den Staat und die Solidarität pfeift. Sie wollen ihre Regeln selbst bestimmen, die Protestierenden, von denen die Hälfte noch nie bei einer Demo war, bis der Staat ihnen – wie allen anderen – im Interesse aller Einschränkungen auferlegt hat. Sie wähnen sich stark genug, dass sie keine Solidarität einfordern – aber auch keine zeigen. Doch diese Einschätzung erweist sich in der Pandemie zunehmend als trügerisch.
Sie sind so weit vom politischen System entfernt, dass sie sich nicht einmal mehr von den Extremen abgrenzen, die sich in ihre Aktionen mischen.
Die Studie ist harte Kost. Daraus wirksame Schlüsse zu ziehen, wird eine schwierige Aufgabe für Politik und Zivilgesellschaft.
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