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Judo – 2. Bundesliga: Der VfL Sindelfingen holt sich mit einem souveränen 11:3-Sieg beim BC Karlsruhe den Zweitliga-Titel und ist zurück in Deutschlands Elite-Klasse

Der Sindelfinger Traum geht in Erfüllung

Ungeschlagen, souverän, überragend: Die Judoka des VfL Sindelfingen sind zurück in der Bundesliga. Nach dem 11:3-Sieg zum Abschluss in Karlsruhe ist Sindelfingen eine von nur drei Mannschaften, die sowohl mit der Männer-, als auch mit der Frauenmannschaft in der Bundesliga auf die Matte gehen.
Von unserem Mitarbeiter Wilfried Vilz
So sehen Sieger aus: Der Zweitligameister und Aufsteiger VfL-Sindelfingen. Hintere Reihe von links: Philipp Haug, Tom Meiling, Milot Yusufi, Simon Kristen (Trainer), Jens Berger von der Sicherheitsfirma WSC, Sponsor des Bundesligateams, Tilman Sutor, Nikita Pak, Nicholas Rose, Alexander Schmitt, Daniela Reitter (Physio), Matthias Müller, Nils Ruhland, Jan Weber, Daniel Ruf und Andy Finkbeiner. Vordere Reihe von links: Chris Behr, Fabian Staber, Marcel Pristl, Yves Behr, Kim Ruf, Lukas Klemm und Sebastian Schmidt. Bild: Vilz

So sehen Sieger aus: Der Zweitligameister und Aufsteiger VfL-Sindelfingen. Hintere Reihe von links: Philipp Haug, Tom Meiling, Milot Yusufi, Simon Kristen (Trainer), Jens Berger von der Sicherheitsfirma WSC, Sponsor des Bundesligateams, Tilman Sutor, Nikita Pak, Nicholas Rose, Alexander Schmitt, Daniela Reitter (Physio), Matthias Müller, Nils Ruhland, Jan Weber, Daniel Ruf und Andy Finkbeiner. Vordere Reihe von links: Chris Behr, Fabian Staber, Marcel Pristl, Yves Behr, Kim Ruf, Lukas Klemm und Sebastian Schmidt. Bild: Vilz

„Ein Unentschieden hätte auch schon gereicht, um Meister zu werden und aufzusteigen. Aber wir wollten gewinnen, und das haben wir auch,“ sagte ein stolzer VfL-Coach Simon Kristen. Der hartnäckigste Verfolger des VfL – das Team der TSG Backnang – hatte zwar gegen Teisendorf 9:5 gewonnen, das reichte aber nur für den zweiten Tabellenplatz.

Zum Kämpfer des Tages wurde Milot Jusufi einstimmig gewählt. Er beförderte seinen deutlich schwereren Gegner mit einem lupenreinen Ura-Nage auf die Matte. Apropos ungeschlagen: Philipp Haug entschied in dieser Saison alle Kämpfe für sich und trug damit wesentlich zum Gewinn der Meisterschaft bei.

Die Sindelfinger sind damit in der Liga zurück, in der sie in den 90er Jahren zum Inventar gehörten. Wie rau der Wind ganz oben weht, haben schon ihre Vereinskolleginnen erfahren müssen, die ihre erste Bundesliga-Saison auf dem zweitletzten Platz beendet hatten. Ohne Verstärkung scheint es kaum zu gehen, und einen zahlenmäßig großen Kader wird sich die VfL-Truppe wohl aus finanziellen Gründen nicht leisten können. Aber sie hat ja in der zweiten Liga bewiesen, dass eine kleine, aber schlagkräftige Truppe viel erreichen kann. Neben Sindelfingen sind nur der JC 66 Bottrop und der KSV Esslingen mit beiden Teams im Oberhaus vertreten.

Finkbeiner legt vor

In Karlsruhe musste VfL-Kämpfer Andy Finkbeiner (bis 81 Kilogramm) als erster auf die Matte und gegen den Karlsruher Kristian Nikolbibaj antreten. Nach gerade mal zweieinhalb Minuten Kampfzeit warf der Sindelfinger seinen Gegner punktreif. Sindelfingens Halbschwergewichtler Matthias Müller ließ es beim Karlsruher Sebastian Holschuh etwas langsam angehen, brachte dann aber nach dreieinhalb Minuten seinen Gegner zu Fall und siegte vorzeitig. Jan Weber konnte anschließend gegen den starken Karlsruher Sergey Ryapolov nicht punkten und verlor vorzeitig.

In der Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm trat ein energiegeladener Nikita Pak für den VfL auf die Matte, ließ seinen Gegner, den Karlsruher Nick Henze, nicht zur Entfaltung kommen und konnte sich nach zwei Minuten Kampfzeit mit einem sauberen Schulterwurf den vorzeitigen Sieg sichern. VfL-Kämpfer Philipp Haug (bis 90 Kilogramm) erwies sich auch am letzten Kampftag als das zuverlässigste Teammitlied des VfL: Sein Gegner, der Karlsruher Philipp Gänshirt wehrte sich gerade mal zweieinhalb Minuten, bis er von einem Innenschenkelwurf des Sindelfingers erwischt wurde und verlor. Tilman Sutor (bis 73 Kilogramm) musste sich zwar dem Karlsruher Philipp Müller beugen, aber dafür ging der darauf folgende Kampf im Leichtgewicht wieder siegreich für das VfL-Team zu Ende: Fabian Staber erzielte in letzter Minute mit einem Haltegriff die entscheidende Wertung beim Karlsruher Philipp Gmeinder. Zwischenstand nach Ende des ersten Durchganges somit 5:2 für das VfL-Team, und die Sindelfinger konnten die zweite Hälfte der Begegnung recht gelassen angehen: Nur noch zwei gewonnene Kämpfe und die Meisterschaft samt Aufstieg wäre gesichert.

Die Kür nach der Pflicht

Den ersten dieser beiden Einzelpunkte lieferte Daniel Ruf (bis 81 Kilogramm), der den Karlsruher Edgar Elke nach eineinhalb Minuten besiegte. Noch kürzer machte es anschließend im Halbschwergewicht Jakob Seybold, der den Karlsruher Sebastian Holschuh nach knapp einer Minute Kampfzeit mit einem Innenschenkelwurf von der Matte fegte. Damit waren die sieben für die Meisterschaft und den Aufstieg notwendigen Einzelsiege im Kasten und der Jubel bei den VfL-Schlachtenbummlern entsprechend groß und lautstark.

Aber es sollte nicht bei diesen sieben Einzelsiegen bleiben: Coach Kristen hatte im Schwergewicht umgestellt und Milot Jusufi eingesetzt, der den Karlsruher Sergey Ryapolov nach zwei Minuten im Haltegriff hatte. Marcel Pristl (bis 66 Kilogramm) schlug den Karlsruher Stefan Freytag vorzeitig, und Philipp Haug (bis 90 Kilogramm) sicherte mit seinem Sieg über den Karlsruher Souhail Slimandamit seine makellose Bundesliga-Bilanz.

Dann aber musste sich Nicholas Rose (bis 73 Kilogramm) dem Karlsruher Philipp Müller beugen, aber Fabian Staber (bis 60 Kilogramm) machte mit seinem Schulterwurfsieg über den Karlsruher Paul Seebach nach nur 20 Sekunden Kampfzeit deutlich, wer in diesem letzten Mannschaftskampf der 2. Bundesliga Süd das Sagen hatte.