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Sindelfingen: Neu gestalteter Schlanderer-See in der Goldbach-Anlage eingeweiht

Doppelt so viel gepflanzt als abgeholzt

Nach zwei Jahren Arbeit ist der neu gestaltete Schlanderer-See samt Uferpromenade, der sogenannte Eisweiher, in der Sindelfinger Goldbach-Anlage eingeweiht worden. 730 000 Euro investierte die Stadt. Die ursprüngliche Kostenprognose lag bei 1,1 Millionen Euro.
Von unserem Mitarbeiter Matthias Staber
OB Dr. Bernd Vöhringer hielt die Einweihungsrede auf der neu gestalteten Uferpromenade vor der Gaststätte Goldbachsee. Bild: Staber

OB Dr. Bernd Vöhringer hielt die Einweihungsrede auf der neu gestalteten Uferpromenade vor der Gaststätte Goldbachsee. Bild: Staber

Wenn keine Deponie-Kosten für den aus dem See abgetragenen Schlamm hinzukämen, werde es voraussichtlich bei den bislang investierten rund 730 000 Euro bleiben, sagt Hartmut Knoch, Leiter des Sindelfinger Amts für Grün und Umwelt: „Derzeit wird der Schlamm laufend auf Schadstoffe untersucht. Gefunden wurde bislang nichts.“

Seit 2016 liefen die Arbeiten an dem rund 10 000 Quadratmeter großen Schlanderer-See, der im Volksmund auch Eisweiher genannt wird, weil dort historisch die Brauerei Schlanderer Eis für die Kühlung des Biers gewann.

Ab Herbst 2016 wurde das Wasser des Sees abgelassen. Zeitgleich begannen über 30 Helfer des Angelsportvereins (ASV) Sindelfingen mit dem Abfischen des Gewässers. Wann der Verein wieder Fische im Schlanderer-See aussetzen wird, hänge von dessen Wasserqualität ab, sagt Gewässerwart Markus Hollenweger. Diese sei derzeit, direkt nach der Sanierung, hervorragend, so Hollenweger. Die Frage sei, ob dies auch so bleibt: „Die Wasserqualität wird in nächster Zeit laufend überprüft.“

Wasserpegel wie vorher

Nach dem Ablassen des Wassers begann das Sindelfinger Tiefbauamt ab Frühjahr 2017 mit der Entschlammung des Schlanderer-Sees. Mit der Planung für die Neugestaltung des Areals sei im Herbst 2017 begonnen worden, so Hartmut Knoch. Umgesetzt wurde diese Planung im Laufe des Jahres 2018. Der Weiher wurde wieder mit Wasser befüllt. „Der Pegelstand entspricht wieder dem vorherigen Zustand“, so Hartmut Knoch.

Damit der Wasserpegel auf diesem Niveau bleibt, musste eine Schwachstelle zwischen Eisweiher und Goldbach beseitigt werden: „Die Zwischenwand war porös“, erklärt Hartmut Knoch, „das Wasser wurde deswegen aus dem Weiher in den Goldbach gedrückt.“ Eine vom Tiefbauamt installierte 130 Meter und bis zu fünf Meter tiefe Spundwand zwischen Schlanderer-See und Goldbach verhindert dies nun.

Zusammen mit dem Weiher selbst wurde die Uferpromenade erneuert. Vier Fünftel des Ufers wurden naturnah und damit für den Bürger zugänglich gestaltet. Zusätzlich sorgen Treppen sowohl am Nord- als auch am Südufer für Zugänge zum Wasser.

„Wir haben auf die Anregungen der Bürger gehört und weitere Sitzgelegenheiten installiert“, sagt Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer. Außerdem seien 200 Bäume und baumartige Gehölze sowie 100 Sträucher gepflanzt worden, so Vöhringer: „Es wurde doppelt so viel gepflanzt, als wir für die Sanierung abholzen mussten.“ Erneuert wurde auch die Brücke über den Goldbach. Zudem bekam der Verein Geflügel- und Vogelfreunde Sindelfingen eine neue Voliere für Wasservögel.

Auch der Verein investierte: Für rund 20 000 Euro aus Vereinsmitteln und mit technischer Unterstützung durch das Tiefbauamt wurde die Terrasse der von den Vogelfreunden betriebenen Gaststätte Goldbachsee erweitert und erneuert.

„Die neue Gestaltung von See und Ufer gefällt mir sehr gut“, sagt der Vorsitzende der Geflügel- und Vogelfreunde, deren 50 Parzellen an den Eisweiher anschließen. Daniel Gruseck: „Es wirkt offener und sauberer.“ Erfahrungen aus Böblingen würden jedoch zeigen, dass Seetreppen die Gefahr von „Gelagen und damit Müll“ mit sich brächten, so Gruseck: „Wenn alle Bürger aber pfleglich mit der Anlage umgehen, wird es eine Freude für Jung und Alt sein. „Es gilt, couragiert zum Handy zu greifen und Polizei oder Ordnungsamt anzurufen, wenn man beobachtet, dass frevelhaft mit dieser geleisteten Arbeit umgegangen wird.“

Voraussichtlich vom Klostersee zum Schlanderer-See umziehen wird der Schiffs-Modell-Club Sindelfingen. „Wegen der Seerose können wir im kleinen Teil des Klostersees unser Hobby so gut wie nicht mehr ausüben“, sagt der Vorsitzende Rainer Kreh: „Der neu gestaltete Schlanderer-See gefällt mir richtig gut und wäre für unser Hobby ideal.“