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Spendenprojekt

Harald Kümmel paddelt 700 Kilometer für den guten Zweck

11. August, 17.30 Uhr – das Ziel in der Ostsee bei Travemünde ist erreicht. Seit dem 27. Juli war Personaltrainer und Coach Harald Kümmel mit seinem Stand-Up-Paddle-Board auf der Elbe unterwegs. Trotz Sturm und Regen paddelte er weiter und hat nun sein Ziel erreicht.
Von Martina Kalus

11. August, 17.30 Uhr hat Harald Kümmel sein Ziel in der Ostsee bei Travemünde erreicht. "Bin endgültig platt", sagt er. "Ohne meine liebe Freundin Diana und ihre Hilfe hätte ich die letzten 100 km nicht gepackt". Glücklich schaut er zurück und gönnt sich ein wohlverdientes Bad in der Ostsee.

In den letzten Tagen, um den 6. und 7. August, verfluchte Harald Kümmel das Wetter. 20 Kilometer vor Wittenberge war er kurz davor, alles hinzuschmeißen. „Ein Tag zum Vergessen“, sagt der Personaltrainer. „Durch den starken Wind kam ich kaum voran, ich hätte die Aktion fast abgebrochen und mich am liebsten in den Zug nach Hause gesetzt“. Doch sein eiserner Wille brachte ihn letztendlich bis nach Wittenberge, wo er seinen Lebensmittelvorrat auffüllen konnte. Am Dienstag startete er von Neu Darchau nach Lauenburg – das sind ungefähr 35 Kilometer. „Das Wetter scheint zum Glück wieder besser zu werden“. Danach sind es nur noch 100 Kilometer bis zum Ziel.

Am 3. August erreichte er Magdeburg. Halbzeit. „Nach den Horrortagen lege ich in Magdeburg eine Pause ein und schaue mir die Stadt an.“

Seit dem 2. August sei das Wetter wieder besser. Es herrsche wenig Wind und es ginge gut voran.

Am 30. Juli erreichte er Riesa. Hier schlug der Personaltrainer sein Nachtlager auf. „Einsamkeit pur, auf 50 Kilometern hatte ich keine einzige Begegnung – außer mit der Tierwelt. Kein Schiff, kein Boot, kein Kanu, nichts.“ Den Tag darauf, paddelte er durch Sindelfingens Partnerstadt Torgau. Doch das Wetter spielte plötzlich nicht mehr mit: „Ich habe zwei Nächte in einer Pension verbracht, Starkregen und Böen sowie der Gegenwind mit 6 bis 8 Knoten machten es mir nicht leicht.“

Am 27. Juli um 16:10 Uhr startete der gebürtige Sindelfinger Harald Kümmel, Personaltrainer und Coach, seine Reise auf der Elbe und damit erneut ein Spendenprojekt. Mit seinem Stand-Up-Paddle-Board (SUP) schippert der Neckartenzlinger knapp 700 Kilometer von Bad Schandau bis nach Travemünde – alleine. Mit einer interaktiven Karte begleiten wir ihn bei seinem Projekt, täglich gibt er Updates. "Am ersten Tag konnte ich 30 Kilometer zurücklegen, habe in Pirna übernachtet und bin am nächsten Tag 70 Kilometer gepaddelt.", sagt Harald Kümmel. "Aufgrund des niedrigen Wasserstands ist wenig Schiffverkehr, aber der Wind macht mir etwas zu schaffen."

Interaktive Karte: Klicken Sie auf die blickende Punkte

Jeder Kilometer kann dabei mit zehn Euro unterstützt werden. Die Spendengelder kommen drei ausgewählten Organisationen zu Gute: „Gemeinsam mit der SZ/BZ habe ich mich für Nachbarn in Not, den Ökumenischen Kinderhospizdienst und die Waisenhilfe Kathmandu Böblingen entschieden“, sagt Harald Kümmel. „Jeder kann sich selbst aussuchen, für wen er spenden möchte.“ So sollen Spendenwillige als Verwendungszweck einfach eins oder mehrere der Stichwörter „Nachbar“, „Hospiz“ oder „Nepal“ angeben. Inzwischen sind schon um die 1000 Euro auf dem unten genannten Spendenkonto eingegangen.

Im Interview verrät Harald Kümmel wie er sich auf diese Herausforderung vorbereitet hat und mit welchem Gepäck er loszieht.

Zur Spendenaktion auf Paypal:

Interview

Wie kamen Sie auf die Idee, mit dem SUP so weit zu fahren?

Harald Kümmel: „Seit sechs Jahren bin ich Fan von Stand-Up-Paddling. Ich habe schon einige lange Strecken zurückgelegt, beispielsweise von Radolfzell über den Bodensee und den Rhein bis nach Schaffhausen. Die großen bayrischen Seen wie Ammersee und Chiemsee habe ich auch schon komplett umrundet. Der Grundgedanke war aber, wie schon des Öfteren in den letzten 20 Jahren, ein Spendenprojekt.

Das erste habe ich zusammen mit der Edmund Hillary Stiftung und der SZ/BZ 2001 gemacht. Es folgten noch andere Abenteuer, die mit Spendenprojekten gekoppelt waren, meistens Bergtouren im Himalaya, Nepal oder Indien. Diesmal war die Idee, etwas ganz anderes zu machen und so entstand der Gedanke, eine lange Strecke mit dem SUP zurückzulegen.“

Ihre Wahl fiel letztendlich auf die Elbe – warum?

Harald Kümmel: „Die Elbe bot sich an, da hier relativ wenig Schiffsverkehr herrscht und es kaum Kraftwerke sowie Staudämme gibt, die man umtragen muss.“

Wie haben Sie sich auf die Herausforderung vorbereitet?

Harald Kümmel: „Ich habe viele Stunden auf dem Board gestanden – auch den Winter über. Bei gutem Wetter oft mehrmals pro Woche. Lange Strecken auf dem Neckar nahmen dabei den größten Teil ein. Zwischendurch habe ich auch auf Seen wie den Chiemsee und Wörthersee trainiert. Meistens waren das Strecken zwischen 15 und 30 Kilometern. Im SVB-Sportzentrum Paladion habe ich zudem viel Zeit mit Trockentraining verbracht: Gewichte stemmen, 1000-fache Zugbewegungen am Kabelzug und Übungen mit dem Theraband. Balance, Koordinations- Mentaltraining ergänzen das Ganze.

Da die Hitze ein Problem werden könnte, habe ich meinen Körper auf lange Strecken in der Sonne vorbereitet.“

Was nehmen Sie alles mit auf die Reise?

Harald Kümmel: „Ein Minihochleistungszelt, eine kleine Isomatte und einen Schlafsack – alles im Gewicht minimiert. Das Zelt wiegt beispielsweise nur 1,2 Kilogramm, zusammengepackt ist es 30 cm lang. Dann nehme ich einen Multifuelkocher plus Expeditionsnahrung, Powerriegel, Kohlenhydratreiches Gel und ein paar haltbare Lebensmittel mit. Die entsprechende Kleidung je nach Wetterlage. Powerbanks, Solarpanel, Handy und Fotoapparat.

Getränke und Lebensmittel muss ich wohl fast jeden Tag neu besorgen. Ersatzpaddel, Schwimmweste und Reparaturset fürs Board sind natürlich ebenfalls mit dabei.“

Wo werden Sie schlafen?

Harald Kümmel: „Meistens werde ich an einsamen Stellen am Ufer schlafen. Um zu duschen, Handy und Powerbanks aufzuladen und mal in einem Bett zu schlafen, werde ich wohl aber auch mal an Land gehen müssen.“

Worauf freuen Sie sich am meisten?

Harald Kümmel: „Ich freue mich wie immer auf die Herausforderung an sich. Auf Situationen, in denen man intuitiv reagieren und handeln muss. Ganz besonders aber auf die Ruhe und die Einsamkeit, jenseits der Alltagshektik in dieser unruhigen und lauten Welt. Ich bin mir sicher, dass es viele meditative Momente geben wird. Es wäre natürlich toll, wenn ich durch diese Unternehmung viele Menschen erreichen könnte, die diese Aktion mit einer großzügigen Spende unterstützen.“

Interaktive Karte im Netz

Die SZ/BZ begleitet Harald Kümmel auf seiner Reise mit einer interaktiven Karte im Netz. Diese wird an seinem Starttag in diesen Artikel eingepflegt, stetig aktualisiert und mit Bildern ergänzt.

Zur Person:

Seit 1998 ist Harald Kümmel Trainer und Kursleiter in gesundheitsorientierten Sportstudios, Referent und Coach bei verschiedenen Firmen mit dem Schwerpunkt Work-Life-Balance. Zudem ist er Kletter- und Kindersporttrainer in der Kindersportschule SV Böblingen sowie Referent beim Württembergischen Landessportverband für Gesundheitssport und ganzheitliches Training, Coach für Gesundheitssport bei verschiedenen Krankenkassen und Volkshochschulen sowie Ausbilder für Trainer an verschiedenen Landessportschulen. Auch Workshops und Vorträge bietet der 66-Jährige zu den Themen Lebensfreude, Glück, Achtsamkeit, Bewegung, Anti-Stress und Burnout-Prävention an.

Spendenkonto:

Harald Kümmel, IBAN: DE97 6009 0800 0000 8380 11, BIC: GENODEF 1S02, Sparda-Bank Baden Württemberg eG, Paypal: kletternundzen@hotmail.de Bitte schreiben Sie in den Verwendungszweck, für welche der genannten Organisation Sie spenden möchten. Bei keiner Angabe, wird das Geld aufgeteilt.