

Wer nichts zu verbergen hat, müsste auch nichts gegen Videoüberwachung an neuralgischen Plätzen haben. So, wie es die CDU-Bundestags- und Landtags-Abgeordneten Marc Biadacz und Matthias Miller vorschlagen. Ein Mittel, das Straftaten verhindert und das Sicherheitsgefühl erhöht, ist per se nicht schlecht. Trotzdem nährt der Wortteil „Überwachung“ in „Videoüberwachung“ Zweifel.
Die KI trägt ihr Übriges dazu bei. Natürlich muss sie richtig eingesetzt werden. Wenn sie Bewegungsmuster erkennt und dadurch Übergriffe im Keim erstickt, weil der Schutzmann um die Ecke schnell zur Stelle ist, dann hat sie ihren Zweck erfüllt. Dabei gilt aber auch für den unbescholtenen Bürger: Keine falsche Bewegung!
Das Modell mag hilfreich sein und ist noch nicht zu Ende gedacht. Vor allem aber darf es nicht das Ende des präventiven Ansatzes sein. Wie so oft hilft der Blick über den Tellerrand hinaus. Also: Wie machen es eigentlich die anderen? Zum Beispiel Städte wie Wien oder das schwedische Umea. Die Stadt in Schweden gilt als feministische Welthauptstadt mit Gleichstellung auf allen Ebenen. Und das nicht zuletzt aus städtebaulicher Sicht und auch nicht selbst erfunden.
„Wien ist in Europa ein Vorreiter bei der geschlechtergerechten Stadtplanung, wir haben im Austausch mit ihnen viel gelernt“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte Linda Gustafsson. Gläserne Treppen- und Parkhäuser sorgen für den richtigen Durchblick, dunkle Ecken gibt es so gut wie gar nicht. Selbst Stadtmöbel wurden an 1,65 Meter große Personen angepasst, was es für Gruppen von jungen Männern unattraktiv macht, den Stadtraum für sich zu beanspruchen.
Die Modelle lassen sich sicher nicht eins zu eins übertragen. Aber sie sind wichtige Denkanstöße.