Der KSC Böblingen zieht sich vom Spielbetrieb zurück
Fußball. Der KSC Böblingen hat am Dienstagabend, im Anschluss an eine kurzfristig anberaumte Krisensitzung, seine Mannschaft vom Spielbetrieb in der Kreisliga B7 zurückgezogen – zum bereits dritten Mal in den vergangenen knapp fünf Jahren. Der erste Rückzug nach der Winterpause der Saison 2019/2020 fiel noch nicht so ins Gewicht, da kurz darauf aufgrund der Corona-Pandemie ohnehin der komplette Amateursport auf Eis gelegt wurde. Den zweiten Rückzieher vor fast genau zwei Jahren kommentierte der Sportliche Leiter Yasin Özyürek damals mit den Worten: „Wir spielen mit dem Feuer, wir dürfen den Verein nicht zur Lachnummer verkommen lassen.“
Nach einem soliden Abschlussrang acht in der vergangenen Saison in der Kreisliga B4 wollte der KSC mit seinem neuen Spielertrainer-Duo Noah Lukic und Gjon Karrica nun durchstarten. „Hier entsteht wieder etwas, wir wollen auf jeden Fall schon oben mitspielen“, liebäugelte Yasin Özyürek sogar mit dem Aufstiegskampf. „Mittelfristig wollen wir wieder zumindest eine Liga höher spielen.“ Doch bereits die Vorbereitung lief nicht nach Wunsch ab. Mit Ach und Krach brachte man dann für das erste Saisonspiel beim SV Magstadt eine Mannschaft zusammen, die sich weitestgehend untrainiert mit 2:8 geschlagen geben musste. Während das Heimspiel gegen den FV Radnik Sindelfingen im Einklang mit dem Gegner verlegt wurde, brachten die Böblinger für die Auswärtspartie beim VfL Oberjettingen II sowie das Heimspiel am Sonntag gegen den KSC Sindelfingen kein Team zusammen. Beide Spiele wurden mangels Personal abgesetzt und mit drei Punkten und 3:0 Toren für die Gegner gewertet. Da dieses Vorgehen pro Saison nur zwei Mal erlaubt ist, stand der KSC-Tross nun vor dem Duell beim NK Croatia Sindelfingen bereits wieder unter Druck. „Deshalb haben wir uns am Dienstag getroffen und schließlich beschlossen, dass es so keinen Sinn mehr ergibt“, bestätigt Yasin Özyürek bitter enttäuscht. Die Erklärung für den Rückzug liefert er gleich mit: „Etliche Spieler bleiben mit fadenscheinigen Erklärungen dem Training und den Spielen fern.“
Richtig Mitleid hat der 46-Jährige vor allem mit seinem Spielertrainer-Duo. „Noah und Gjon haben mit Herzblut ihre Rolle angenommen, sind vorausgegangen und haben sich bemüht. Aber etliche Spieler haben sie im Stich gelassen.“ Wie es nun weitergeht, weiß der Sportliche Leiter selbst noch nicht genau. Im Januar stehen neue Vorstandswahlen beim KSC Böblingen an, erst dann könne man eine Prognose wagen. Seine Bereitschaft, den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen, ist ungebrochen vorhanden. „Noah und Gjon bleiben an Bord, einige wenige Spieler auch. Wir werden die Zeit nutzen, um neue Akteure für unser Projekt zu gewinnen. Und wir werden bei jedem Spieler doppelt und dreifach hinschauen, damit sich so etwas nicht noch einmal wiederholt.“