Die erste Lieferung der dafür benötigten Schnelltests traft letzte Woche ein. 80 000 Antigentests stehen jetzt für die Mitarbeiter der Corona-Bereiche in den Kliniken in den Kreisen Böblingen und Calw bereit. Das Vorgehen des Klinikverbundes Südwest geht zurück auf die neue nationale Teststrategie. Die Schnelltests sollen laut Bundesgesundheitsministerium vor allem in Regionen mit einem 7-Tage-Inzidenzwert über 50 vorsorglich für medizinisches Personal genutzt werden. Dasselbe gilt für Patienten und Bewohner etwa Pflegeeinrichtungen, von Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen oder Rehas, sofern dort kein positiver Fall vorliegt.
Ergebnis innerhalb von 30 Minuten
Antigen-Tests, die Eiweißstrukturen des Coronavirus nachweisen, funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip wie Schwangerschaftstests. Dazu wird eine Probe von einem Nasen-Rachen-Abstrich auf einen Teststreifen gegeben. Falls das Sars-CoV-2 Virus in der Probe enthalten ist, reagieren die Eiweißbestandteile des Virus mit dem Teststreifen und eine Verfärbung auf dem Teststreifen wird sichtbar. Die Vorteile von Antigen-Tests sind laut Bundesgesundheitsministerium die geringeren Kosten und das zeitnahe Testergebnis in weniger als 30 Minuten. Die leichte Handhabung erlaubt die Testung auch außerhalb eines Labors.
Die PCR-Tests dagegen kommen derzeit vor allem bei Personen mit schweren Corona-typischen Symptomen und bei Kontaktpersonen zum Einsatz. Außerdem bei einem bereits vorhandenen Infektionsgeschehen etwa in Krankenhäusern, Schulen, Kitas oder Gemeinschaftsunterkünften. Auch Patienten oder Betreute werden vor einer Auf- oder Wiederaufnahme in ein Krankenhaus oder eine Pflegeeinrichtung mittels PCR-Test auf das Coronavirus getestet.
Die Nachteile
Antigen-Tests sind weniger sensitiv als der PCR-Test, es ist also eine größere Virusmenge notwendig, damit ein Antigen-Test ein positives Ergebnis zeigt. Ein negatives Schnelltest-Ergebnis schließt eine Infektion nicht aus. Außerdem kann es bei den Antigentest häufiger als bei der PCR vorkommen, dass es falsch positive Ergebnisse gibt. Deshalb muss ein positives Antigen-Test Ergebnis mittels PCR bestätigt werden.
Neben der neuen Test-Strategie an den Klinik-Standorten des Klinikverbunds Südwest und dem Erweitern der Kapazitäten durch die Absage des elektiven OP-Programms (die SZ/BZ berichtete) erfolgt eine verbundübergreifende Zusammenarbeit bei der Patientenversorgung. Das bedeutet, dass sich die Krankenhäuser bei Engpässen gegenseitig unterstützen. Darüber hinaus wurde die Kooperation mit anderen Kliniken und Einrichtungen in der Region Anfang Oktober wieder reaktiviert. Erste Covid-Patienten wurden bereits vom Verbund unter anderem an die Sana Klinik in Bad Wildbad und an das Paracelsus Krankenhaus in Bad Liebenzell verlegt.
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