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Sindelfingen: SZ/BZ-Interview mit Dominik Ernst (Jusos) und Max Reinhardt (JuLis) zum „1. Marijuana March“ in der Innenstadt am Samstag

„Wir wollen Dealer arbeitslos machen“

Unter dem Motto „Bernd, gib das Hanf frei!“ findet am Samstag der „1. Sindelfinger Marijuana March“ in der Innenstadt statt. Dahinter steht die Initiative „Sindelfingen zieht’s Durch“ der Jusos und Jungen Liberalen im Kreis Böblingen.
Von unserem Redaktionsmitglied Rebekka Groß
Dominik Ernst von den Jungsozialisten (links) und Max Reinhart von den Jungen Liberalen haben gemeinsam die Initiative „Sindelfingen zieht’s Durch“ gegründet.  Bild: Groß

Dominik Ernst von den Jungsozialisten (links) und Max Reinhart von den Jungen Liberalen haben gemeinsam die Initiative „Sindelfingen zieht’s Durch“ gegründet. Bild: Groß

Die SZ/BZ hat sich mit Dominik Ernst (Jungsozialisten) und Max Reinhardt (Junge Liberale) über die Veranstaltung sowie die Hintergründe und Ziele der neu gegründeten Initiative unterhalten.

Mit „Sindelfingen zieht’s Durch“ haben Sie einen ziemlich doppeldeutigen Namen für die Initiative gewählt. Weshalb?

Max Reinhardt: „Jede gute Botschaft braucht eine gute Verpackung. Der Name der Initiative ist sehr bildhaft, daneben steht er aber auch für die Tatkraft, etwas durchzusetzen. Wir wollen Menschen mobilisieren und verstehen uns dabei als tatkräftige Impulsgeber.“

Wie kamen Sie darauf, eine Marihuana-Demonstration zu veranstalten?

Dominik Ernst: „Die Idee ist Max Reinhardt, Samet Mutlu und mir in diesem Sommer nach einem Treffen der Jungen Europäer gekommen. Wir wurden schon oft auf das Thema angesprochen und sind selbst ziemlich liberal eingestellt. Da uns die überparteiliche Arbeit wichtig ist, haben wir uns entschlossen zusammenzuarbeiten und eine gemeinsame Initiative zu gründen.“

Warum veranstalten Sie diese Demonstration?

Dominik Ernst: „Einige deutsche Städte haben bereits Anträge gestellt, um Modellprojekte zur legalisierten Marihuana-Freigabe zu realisieren. Mit dem Marsch wollen wir in Sindelfingen ein Zeichen setzen und einen Schritt in diese Richtung gehen.“

Und warum soll gerade Sindelfingen ein solches Modellprojekt werden?

Max Reinhardt: „Wir glauben, dass diese Modellprojekte auf der kommunalen Ebene ein nützliches Testfeld sind, um die Auswirkungen der kontrollierten Cannabis-Freigabe zu testen. Es geht uns in erster Linie darum, vor Ort Erkenntnisse zu sammeln und diese Erfahrungswerte in die Debatte um eine liberale Drogenpolitik einzubringen.“

Warum ist eine liberale Drogenpolitik notwendig?

Max Reinhardt: „Die bisherige Drogenpolitik führt nicht dazu, dass es weniger Konsumenten gibt. Im Gegenteil: Die Gefahr über den Dealer an härtere Drogen zu geraten ist da. Wir wollen die Dealer arbeitslos machen und das Entstehen von Drogen-Brennpunkten, das sich bei uns in Sindelfingen schon in Ansätzen am Klostersee abzeichnet, durch kontrollierte Abgabestellen verhindern. Außerdem könnten über eine kontrollierte Freigabe und Besteuerung von Cannabis Einnahmen generiert werden, die wiederum in Jugendschutz und Suchtprävention investiert werden können, anstatt wie heute in den Schwarzmarkt zu fließen“

Wer wird die Kundgebung unterstützen?

Dominik Ernst: „Neben Mitgliedern der Jusos, der Jungen Liberalen und der Jungen Europäern aus dem Kreis Böblingen unterstützt uns auch der Cannabis Social Club aus Stuttgart und die Partei der Humanisten. Außerdem werden Cannabis-Patienten und Interessierte kommen. Letztendlich geht es aber nicht um die Zahl der Teilnehmer, sondern um das Ziel.“

Und wie sieht dieses Ziel aus?

Max Reinhardt: „Wir hoffen über die Demonstration im Sindelfinger Rathaus Denk-Prozesse anzustoßen. Und wir wollen die Zuständigen der Stadt auffordern, ein Statement dazu abzugeben. Daher reihen wir uns mit dem Motto ‘Bernd, gib das Hanf frei!“ in die glorreiche Tradition der politischen Jugend in Sindelfingen, die ihren Bürgermeister auffordert, etwas im Sinne der Jugendlichen zu tun.“

Info

Der „1. Sindelfinger Marijuana March“ findet am Samstag, 22. September ab 15 Uhr statt. Treffpunkt ist der Sindelfinger Marktplatz. Nach einer Kundgebung geht es durch die Innenstadt. Gegen 17.30 Uhr findet die Abschlusskundgebung auf dem Marktplatz statt.