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Die Ehninger Bahnbrücke ist im Zeitplan

Die Freigabe ist für den 28. März vorgesehen. Die Bahn rechnet mit Kosten in Höhe von 21 Millionen Euro.
Von Annette Nüßle
Im Vordergrund wird das noch fehlende Widerlager gebaut, während sich unter dem Zelt die künftige Brücke befindet.

Im Vordergrund wird das noch fehlende Widerlager gebaut, während sich unter dem Zelt die künftige Brücke befindet.

Bild: Nüßle

Ehningen. Die Würmtalbrücke aus dem Jahr 1878 ist bis auf ein kleines Stück Geschichte (SZ/BZ berichtete über die Pläne, ein Stück der Brücke in Ehningen zu erhalten). Wo früher über die Stahlbrücke die Züge in Richtung Herrenberg und weiter Richtung Singen unterwegs waren, klafft aktuell ein großes Loch, in dem fleißig die neuen Elemente für die künftige Stahlbetonbrücke gebaut wurden. „Wir sind gut in der Zeit“, sagt eine Bahnsprecherin auf die Frage, ob denn nach der zweimaligen Verlängerung der Streckensperrung jetzt mit einer pünktlichen Freigabe am 28. März zu rechnen ist.

War ursprünglich geplant, dass die neue Brücke bereits im Sommer 2023 fertiggestellt sein sollte, wurde zunächst eine weitere Sperrung von Januar bis Ende Februar angesetzt. Warum auch hier eine weitere Verlängerung notwendig wurde? Die Bahnsprecherin: „Eine neue Richtlinie für Brückenlager im Eisenbahnbau hat zu dieser Verzögerung geführt. Es musste einiges umgeplant werden.“ Mittlerweile ist man im Plan und in Kürze soll die neue Eisenbahnbrücke an ihren neuen Standort gezogen werden.

Der Unterbau wächst

Noch steht das 100 Meter lange, mit einem Dach versehene Stahlbetonbauwerk auf Metallstützen neben dem früheren Platz der Brücke. „Aktuell bauen wir die sogenannten Widerlager, also den Unterbau für das Brückenelement, auf und werden diese in Kürze hydraulisch an ihre endgültigen Standorte verschieben“, sagt Bauleiter Robin Ernst und verweist auf die große Betonplatte, auf der aktuell die vorbereitenden Arbeiten gemacht werden. Auf dem großen Widerlager in Richtung Kreisverkehr am Ortseingang von Ehningen wird später die Brücke genauso aufliegen wie auf der anderen Seite. Noch ist hier der Baugrund mit einer Plane zugedeckt. „Wir mussten den harten Kalkstein im 80-Grad-Winkel abbrechen, um so mehr Platz für die neuen Widerlager zu erhalten“, erläutert Robin Ernst.

Die Verschalung vom Brückenbauteil kann bereits entfernt werden.Bild: NüßleWährend an einer Seite das Widerlager bereits fertig ist, kommt zeitgleich ein Laster mit Beton nach dem anderen auf die Baustelle und verfüllt das noch nicht fertige Widerlager. Die Widerlager stellen dann den Übergang zwischen der Brückenkonstruktion und dem Erddamm her. Erst wenn die beiden Widerlager an ihrem endgültigen Standort sind und die beiden noch stehenden alten Brückenpfeiler abgebrochen sind, kann das rund 4000 Tonnen schwere Spannbetonbrückenelement an seinen endgültigen Standort verschoben werden. Dazu muss es zunächst angehoben und dann an drei Punkten gezogen werden.

Neben der Hydraulik ist für das Verschieben der Brücke die ständige Vermessung notwendig, weil der Brückenneubau gleichmäßig gezogen werden muss. Noch ist das Brückenelement unter einem Zelt verborgen. „Das Zelt war notwendig, um auch bei den aktuellen Witterungsbedingungen arbeiten zu können“, sagt Robin Ernst. Nur so war es trotz der Minustemperaturen zu Beginn der Bauzeit möglich, weiterzuarbeiten. „Nur an drei Tagen war aufgrund der Minustemperaturen das Betonieren nicht möglich.“ Die Bahn rechnet aktuell mit 21 Millionen Euro an Kosten. Inwieweit durch die Verzögerung und die notwendigen Bauplanänderungen zusätzliche Kosten entstanden sind, kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzen.