

Böblingen. Die Stadtwerke, die Betreiber der Bäder, haben die Aufforderung zum Energiesparen aus dem Bundeswirtschaftsministerium umgesetzt. Die Wassertemperaturen in den Becken des Freibades werden ab sofort um jeweils zwei Grad pro Becken abgesenkt – ausgenommen hiervon ist das Kleinkindbecken.
Im Böblinger Freibad wird das Wasser mit Gas erwärmt. „Im Freibad benötigen wir für die Beckenerwärmung, je nach Wetter, durchschnittlich zwischen 35.000 Kilowatt-Stunden und 55.000 Kilowatt-Stunden Gas pro Monat. Der tatsächliche Energiebedarf hängt von der Witterung ab“, erklärt Christine Tomschi, Geschäftsführerin der Stadtwerke Böblingen Jedes Grad weniger spart Energie Bezogen auf das Freibad ist eine Reduktion der Temperatur eine schnelle und einfache Maßnahme, die den Gasverbrauch um rund zehn bis 15 Prozent reduziert.
Diese Einschätzung teilt auch der Branchenverband DGfdB (Deutsche Gesellschaft für den Bäderbetrieb). Bei sehr warmen und sommerlichen Temperaturen kann auf das morgendliche Aufheizen der Becken komplett verzichtet werden. Das hat zwar zur Folge, dass die Becken am frühen Morgen etwas kühler sind als gewohnt. Im Laufe des Tages heizen sich diese aber ganz natürlich durch die Sonneneinstrahlung wieder auf“, ergänzt Michael Welz, Betriebsleiter Bäder der Stadtwerke Böblingen.
Im Durchschnitt betragen die Temperaturen nach der Absenkung jetzt 22 Grad (vorher 24 Grad) im Schwimmerbecken und 24 Grad (vorher 22 Grad) im Nichtschwimmerbecken. „Wir als SWBB haben in den vergangenen Wochen die Fragestellung des Gasverbrauchs im Freibad vor dem Hintergrund der Entwicklungen an den Energiebeschaffungsmärkten kontinuierlich beobachtet und bewertet. Unsere Bäder sind ein wesentlicher Bestandteil der städtischen Infrastruktur. Sie schaffen einen echten Mehrwert für Böblingen. Dieser Verantwortung sind wir uns bewusst. Dazu gehört aber auch, dass wir nicht nur die Kosten im Blick behalten, sondern auch, dass wir unserer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden müssen“, so Christine Tomschi.
Das Thema Energiesparen hat bei den SWBB generell eine hohe Priorität. Es zieht sich durch alle Geschäftsfelder. "Die jährliche Schließzeit des Freibades während der Wintersaison haben wir genutzt, um sechs neue, hocheffiziente Umwälzpumpen im Freibad einzubauen. Diese Pumpen haben eine Leistung von über 80 Kilowatt, befördern 5000 Kubikmeter Beckenwasser und erreichen durch moderne Technik eine Stromeinsparung von über 100.000 Kilowatt-Stunden pro Jahr. Das entspricht im Vergleich zu den ursprünglichen Pumpen einer Einsparung von 30 Prozent der Stromkosten und einer CO2-Reduktion von rund 63 Tonnen pro Jahr. Im Laufe des Jahres werden wir jeweils eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Freibades und des Hallenbades in Betrieb nehmen. Die Anlage im Freibad wird 148,8 Kilowatt-Peak und die des Hallenbades 42,9 Kilowatt-Peak einspeisen. „In der Vergangenheit haben wir über unser internes Energiemanagement zudem bereits erhebliche Energieeinsparungen realisiert. So wurde beispielsweise in unseren Liegenschaften, zu denen auch die Bäder gehören, auf LED-Leuchten umgestellt, um den Stromverbrauch zu senken. Man sieht also, dass es viele Möglichkeiten gibt, um in einem Badbetrieb Strom zu sparen. Und die setzen wir um“, erklärt Christine Tomschi.
Auch in Sindelfingen sind Gasvorräte und Gaspreise grundsätzlich ein Thema. Die Stadt fährt das Freibad aber Stand Mittwochabend nicht runter. „Wir behalten die Situation im Auge, zum jetzigen Zeitpunkt ändern wir aber nichts“, sagt der Sport- und Bäderamtsleiter Christian Keipert. Derzeit spiele die Hitze der vergangenen Tage in die Karten. Im Becken habe es 26, zum Teil auch 27 Grad gegeben, weshalb nicht zusätzlich geheizt, sondern im Gegenteil mit Frischwasser sogar heruntergekühlt worden sei.