Geschichte als Futter für die Seele
Hirsch-Keller: Selbst wenn man nicht seit 50 Jahren Stammgast ist, geht die Geschichte der Hirsch-Keller im Sindelfinger Traditions-Gasthof unter die Haut. Da passt einfach vieles zusammen, wenn Sylvia Weller-Pahl auf die Reise in die Vergangenheit geht.
Die großen Dramen in der Welt bekommen vor Ort ein Gesicht. Die Reformation vor 500 Jahren, die für die Martinskirche gegenüber den großen Umbruch bedeutet. Die Pest 1609, die auch Opfer in den Sindelfinger Wirtsfamilien fordert, der Dreißigjährige Krieg, in dem der Hirsch-Wirt erschlagen wird.
Spannend wird es in der Neuzeit. Der Hirsch als Domizil für Fremdarbeiter und für US-Soldaten, die Jazzkonzerte, die Tanzabende und Feiern nach der Kriegszeit.
Geschichte ist Futter für die Seele, wenn sie mit eigenen Erinnerungen und vertrauten Orten verknüpft ist. Sindelfingen kümmert sich um die Vergangenheit. Morgen Abend in der leeren Martinskirche, am Mittwoch in der Stadtbibliothek, am Donnerstag im Stadtmuseum und vielleicht am Freitag noch einmal im Hirsch. Also reichlich Gelegenheiten für glänzende Augen.
Von Peter Bausch