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Die Initiative für fairen Handel

Kreis Böblingen: Die Geschichte der Weltläden

Was haben Aidlingen, Böblingen, Dagersheim, Herrenberg, Holzgerlingen, Leonberg, Maichingen, Sindelfingen, Waldenbuch und Weil der Stadt gemeinsam? Dort gibt es einen Weltladen.
Von Peter Maier
Das sind die zehn Weltläden im Kreis Böblingen. Bild: z

Das sind die zehn Weltläden im Kreis Böblingen. Bild: z

Kreis Böblingen. Der Laden in Herrenberg gehört zu den ersten in Deutschland. Von ihren Anfängen zu Beginn der 1970er Jahre bis heute haben die Weltläden eine spannende Entwicklung erlebt – auch wenn sie von ihrem Ziel, den Welthandel gerecht zu gestalten und sich so selbst überflüssig zu machen, noch weit entfernt sind.„Eure Almosen könnt ihr behalten, wenn ihr gerechte Preise zahlt.“ Dieser Ausspruch des brasilianischen Erzbischofs Dom Hélder Câmara ist so etwas wie ein Leitmotiv für die Weltladen-Bewegung. Eine Bewegung, die sich nicht abfindet mit Ungerechtigkeiten im Welthandel und dabei nicht im Protest verharrt, sondern seit nunmehr 50 Jahren aktiv die Welt von morgen mitgestaltet.

Ihren Anfang hat die Geschichte der Weltläden und des Fairen Handels am Beginn der 1970er Jahre. In mehreren Ländern protestierten vor allem junge Menschen gegen die wachsende Ungerechtigkeit im Welthandel. An den von kirchlichen Organisationen veranstalteten Demonstrationen – den sogenannten Hungermärschen – nahmen alleine in Deutschland mehr als 30.000 Menschen in über 70 Städten teil. Eine neue Bewegung war entstanden.

Die Fair-Handels-Bewegung nimmt Formen an

Doch die Demonstrierenden beließen es nicht bei Protesten. Sie wollten die Welt zum Positiven verändern und gründeten die „Aktion Dritte Welt Handel“. Unter dem Motto „Lernen durch Handeln“ wollten sie zu einem Bewusstsein für die aus ihrer Sicht ungerechten Welthandelsbedingungen in der Gesellschaft beitragen.

Gleichzeitig boten in immer mehr Städten Aktionsgruppen fair gehandelte Produkte auf Märkten und nach Gottesdiensten an. 1973 entstand der bundesweit erste „Dritte Welt Laden“ in Stuttgart. Ein Jahr später, 1974, wurde der Laden in Herrenberg gegründet – mit dabei war Horst Köhler, der spätere Bundespräsident. Und den Herrenberger Weltladen gibt es heute immer noch.

Die Zahl der Weltläden wuchs schnell. Heute engagieren sich etwa 100.000 Menschen in mehr als 900 Weltläden und mehreren tausend Fair-Handels-Gruppen. Allein im Kreis Böblingen gibt es zehn Weltläden, den ältesten in Herrenberg seit fast 50 Jahren, den jüngsten in Waldenbuch seit 2012.

Im April 1975 wurde die Arbeitsgemeinschaft Dritte Welt Läden gegründet, die Vorgängerin des heutigen Weltladen-Dachverband. Diese Organisation konnte als Gesellschafterin bei den entstehenden Import-Organisationen des Fairen Handels Einfluss auf deren Politik nehmen und die Position der Weltläden vertreten.

Weitere Informationen unter https://www.weltladen.de im Internet.