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Nicht vor 1. Quartal 2024

Kreis Böblingen: Neue Wagen für Schönbuchbahn lassen auf sich warten

Auslieferung der Elektro-Fahrzeuge wegen noch nicht gelöster Bremsproblematik bestenfalls im 1. Quartal 2024. Zweckverband prüft Alternativen.
Von Peter Maier
Noch immer fahren angemietete Elektrowagen der Deutschen Bahn und die altbewährten Dieseltriebwagen auf der Schönbuchbahn. Das wird sich im 1. Quartal 2024 ändern.    Bild: Archiv

Noch immer fahren angemietete Elektrowagen der Deutschen Bahn und die altbewährten Dieseltriebwagen auf der Schönbuchbahn. Das wird sich im 1. Quartal 2024 ändern. Bild: Archiv

Kreis Böblingen. Noch immer fahren angemietete Elektrowagen der Deutschen Bahn und die altbewährten Dieseltriebwagen auf der Schönbuchbahn. Die Auslieferung der neu bestellten Elektro-Fahrzeuge an den Zweckverband wird wegen der noch nicht gelösten Bremsproblematik bestenfalls im 1. Quartal 2024 erfolgen. Bis dahin muss der Hersteller CAF aber noch die Zulassung für die extra für die Schönbuchbahn entwickelten Fahrzeuge bekommen.

Was passiert aber, wenn sich die Zulassung weiter verzögert? Der Zweckverband hat sich deshalb entschlossen, nach möglichen alternativen Fahrzeugen zu suchen und auf der Strecke der Schönbuchbahn zu testen, mit ihren engen Radien, Steigungen und kurzen Abständen der Haltestellen. Nach den Testfahrten im November 2022 mit Zügen der Modelle Talent 3 und einem Flirt 3 kam es am frühen Sonntagmorgen, 26. März zu einer weiteren lang geplanten Testfahrt mit einem „Coradia Continental“ von Alstom (Baureihe 1440).

Drei Baureihen getestet

Das Fahrzeug „Enno“ (abgeleitet von Elektro-Netz Niedersachsen-Ost) wurde von der Metronom Eisenbahngesellschaft ausgeliehen, die die Fahrzeuge auf den Strecken Hildesheim-Wolfsburg und Wolfsburg-Hannover einsetzt. Damit hat der Zweckverband Schönbuchbahn drei verschiedene Fahrzeugbaureihen getestet. Damit will man tiefere Erkenntnisse erlangen, ob und gegebenenfalls mit welchen technischen Anpassungen solche Triebzüge für die Schönbuchbahn zum Einsatz kommen könnten.

Die Auswertung dauert an. Erste Erkenntnisse zeigen allerdings, dass keines der Fahrzeuge ohne größere Änderungen einsetzbar und auf dem Fahrzeugmarkt verfügbar ist. Mit allen drei Fahrzeugen müsste man technische und/oder wirtschaftliche Kompromisse eingehen. Außerdem bedeuten Anpassungen ein erneutes Zulassungsverfahren und eventuell europaweite Ausschreibungen, die mehrere Jahre in Anspruch nehmen würden. Als kurzfristige Übergangslösung oder als grundsätzliche Alternative zu den bestellten, aber noch nicht zugelassenen Fahrzeugen von CAF kommen sie deshalb voraussichtlich nicht infrage.

Für Landrat Roland Bernhard, der auch Vorsitzender des Zweckverbands Schönbuchbahn ist, bleibt die Situation unbefriedigend: „Es ist ein großes Ärgernis, dass die Züge immer noch nicht zugelassen sind. Der Hersteller hat uns erläutert, wie sein aktualisierter Zeitplan für die zu erbringenden Nachweise im Prüfverfahren aussieht. Immerhin, wenn alles gut läuft, könnte bis Dezember 2023 der Prüfstempel endlich kommen. Wir als Auftraggeber haben im Zulassungsprozess jedoch keinen eigenen Handlungsspielraum. Desto wichtiger ist es, dass wir uns für weitere Überraschungen wappnen und jede mögliche Alternative ausloten.“