

Sindelfingen. Fast 50 Vertreter der Sindelfinger Kunst- und Kulturszene folgten der Einladung von Oberbürgermeisterkandidat Markus Kleemann zu einem After-Work-Gespräch über die Zukunft von Kultur in Sindelfingen.
„Kunst und Kultur machen das Leben lebenswerter. Sie schaffen Identität, Begegnung und Emotionen – und sie sind ein Standortfaktor für eine Stadt wie Sindelfingen“, so Kleemann eingangs. Seine persönliche Verbindung zur Kultur reicht weit zurück – über das elterliche Getränkeunternehmen war er als Jugendlicher regelmäßig bei Festen und Veranstaltungen im Einsatz, später engagierte er sich über viele Jahre ehrenamtlich. Heute bringt er seine Erfahrungen als Sprecher im Ausschuss für Bildung und Kultur im Kreistag Ludwigsburg ein.
Der Zustand der kulturellen Infrastruktur wurde in der Diskussion offen thematisiert. Besonders häufig genannt wurden fehlende Proberäume, mangelnde Lagermöglichkeiten und der Wunsch nach besserer Nutzung bestehender Räume wie der Klosterseehalle. Kleemann hob hervor, dass räumliche Ausstattung die Grundlage jeder kulturellen Arbeit sei – ebenso wie eine auskömmliche finanzielle Förderung. Ein zentrales Thema des Abends war die Rolle der Verwaltung. „Wir haben hervorragende Menschen im Amt – aber zu wenig Kapazitäten und zu viele Schnittstellen, an denen Projekte gebremst werden.“ Ein Problem, das viele Kulturschaffende bestätigten: Sobald ein Anliegen von einem Amt ins andere geschoben werde, fehle es an Verlässlichkeit und Tempo.
In Verbindung damit wurde die neuen Position der Ehrenamtsbeauftragten im Sindelfinger Rathaus thematisiert, die im Sozialamt angesiedelt ist. Markus Kleemann verwies auf seine Erfahrung als Bürgermeister der Gemeinde Oberstenfeld: „Wichtig ist dabei vor allem: Diese Person darf nicht gegen Mauern innerhalb der Verwaltung laufen.“ Für ihn sei klar: „Wertschätzung ist die wichtigste Währung.“ Kleemann verwies auch auf das geplante Kultur- und Bürgerzentrum, das er als Oberbürgermeister zügig umsetzen möchte – gemeinsam mit den Vereinen. Auch die anvisierte Landesgartenschau ab 2038 sieht er langfristig als große Chance, Kunst und Kultur stadtweit sichtbar zu machen und neue Impulse zu setzen.
Am Ende des Abends war viel von Aufbruch die Rede – aber auch von einem Defizit in der Umsetzung. „Es fehlt in Sindelfingen nicht am Willen, sondern an der Umsetzung“, so das Fazit einer Teilnehmerin – und Kleemann stimmte zu.