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Der Standpunkt

Sindelfingen: Schiefes Bild beim Junior Cup

Ausverkaufter Glaspalast und trotzdem reihenweise leere Ränge.
Von Jürgen Wegner
Eine ziemlich leere Glaspalast-Kurve mitten im Viertelfinale.    Bild: Wegner

Eine ziemlich leere Glaspalast-Kurve mitten im Viertelfinale. Bild: Wegner

Sindelfingen. Der Mercedes-Benz Junior Cup ist wunderbar. Die Zuschauer sehen Hallenfußball der Spitzenklasse. Der Glaspalast und damit auch die Stadt sind bundesweit präsent. Für den VfL Sindelfingen und den GSV Maichingen ist er der zentrale Anker für die Hallenfußball-Gala als Prestigeturnier und Einnahmequelle. Und der Automobilkonzern profitiert mehrfach: Er zementiert Identifikation, stärkt die Werk-Stadt-Bindung, stellt Auszubildende ins Rampenlicht und produziert eine Dauerwerbesendung mit hoher Strahlkraft bei vergleichsweise kleineren Mitteln. Der Kosten-Nutzen-Faktor ist enorm. ##Sicherheit Deshalb ist es nicht gut, dass das Bild dieses Mal nicht rund war. Der Verzicht auf die Stehplätze macht sich stimmungstechnisch bemerkbar, ist aber aus Sicherheitsgründen noch einigermaßen nachvollziehbar. Wobei es in den über 30 Junior Cup-Jahren zwar mal vor der heißen Theke kuschelig wurde, aber niemals so eng, dass man Schlimmstes befürchten musste. So groß die Sportpartys auch bei internationalem Hallensportfest, Kempa-Cup oder Davis-Cup auch waren, unwohl musste sich im Glaspalast niemand fühlen. ##Seltsam Die Botschaft vom ausverkauften Haus, bei dem es erstmals keine Tageskassen gibt, ist aber ein Etikettenschwindel. Suggeriert wird der Rekordbesuch, dabei landeten ohne Stehplätze Karten im vierstelligen Bereich gar nicht erst im Verkauf. Derweil lässt sich auch das Phänomen der vielen freien Sitzplätze mit dem „neuen Sicherheitskonzept“, so die Sprachregel, auf gar keinen Fall begründen. Offensichtlich war nicht jeder Interessierte, der früh zum Ticket kam, auch wirklich ein Fan, der tatsächlich die Spiele sehen will. Und rund um den Glaspalast schauten etliche nur in die TV-Röhre, sahen freie Sitze und wunderten sich, warum sie nicht rein dürfen.

juergen.wegner@szbz.de