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Baufreigabe für zwei Padel-Courts in Böblingen

Tennis:Vorboten einer möglichen Fusion mit Baden

Der WTB informierte auf der Bezirksversammlung in Maichingen über die angedachte Zusammenlegung des Spielbetriebs mit dem Badischen Verband.

Von Thomas Volkmann
Torsten Kronshage, Abteilungsleiter der TA SV Böblingen, stellte der Versammlung in Maichingen das inzwischen bis zur Baugenehmigung gereifte Projekt „Padel-Plätze“ vor. Bild: Volkmann

Torsten Kronshage, Abteilungsleiter der TA SV Böblingen, stellte der Versammlung in Maichingen das inzwischen bis zur Baugenehmigung gereifte Projekt „Padel-Plätze“ vor. Bild: Volkmann

Bild: Thomas Volkmann

Tennis: Der WTB informierte auf der Bezirksversammlung in Maichingen über die angedachte Zusammenlegung des Spielbetriebs mit dem Badischen Verband Vorboten einer möglichen Fusion (tv). Der Württembergische Tennis-Bund (WTB) steckt auch in den Jahren nach Bekanntwerden unterschlagener Gelder durch einen ehemaligen Geschäftsführer in einer verzwickten Situation. Noch immer ist der im Frühjahr 2021 aufgedeckte Fall nicht vollständig aufbereitet, noch immer nicht klar, ob oder für welchen Zeitraum dem Verband die Gemeinnützigkeit aberkannt werden könnte. „Dem WTB sind in vielen Dingen die Hände gebunden. Wir wollen Vieles, können aber nicht. Das ist teilweise demotivierend“, kommentierte dies im Rahmen der Jahresversammlung des Bezirkes C (Stuttgart/Böblingen/Calw) im Bürgerhaus Maichingen der Bezirksvorsitzende Manfred Kiefer (Nagold).

Trotz eines Vermögens von derzeit 3,5 Millionen Euro könnten Nachforderungen auf den WTB zukommen, im schlimmsten Fall gar eine Insolvenz drohen. Vor diesem Hintergrund sind prinzipiell wichtige Zukunftsprojekte vorerst ausgesetzt. Die Erweiterung von Trainingsplätzen im Leistungszentrum in Stuttgart-Stammheim muss ebenso warten wie der Beginn eines Internatsbetriebes, und entsprechend schwer gestaltet sich auch die Nachbesetzung der Geschäftsführerposition. Dabei weiß man auch beim WTB, dass in Zeiten schwindender Ehrenamtsbereitschaft das Hauptamt dringend gestärkt gehört. Mehr und mehr rücken nun Kompetenzteams in den Fokus, um im laufenden Betrieb bestimmte Projekte voranzutreiben, darunter Themen wie Inklusion, Padel oder Nachhaltigkeit. Dr. Christoph Winkler, Vizepräsident beim WTB und zuständig für die Sportentwicklung, zugleich auch Sportwart beim TC Weiss-Rot Stuttgart, stand den rund 40 nach Maichingen gekommenen Vertretern aus 24 der insgesamt 132 Bezirksvereine hierzu Rede und Antwort

. Informiert hat Winkler auch über die Absicht des WTB, künftig einen gemeinsamen Spielbetrieb mit dem Badischen Tennisverband abzuwickeln. Dies sei frühestens aber zur Sommersaison 2026 denkbar. Vorher müssten noch die Wettspielordnungen beider Verbände vereinheitlicht werden, erste Anträge hierzu sind der am 29. April anstehenden Delegiertenversammlung des WTB bereits vorgeschlagen. Betroffen ist etwa die bisherige Ersatzspielerregelung, die der WTB noch als einziger von 17 Landesverbänden praktiziert. Bislang gestattet sie die Meldung eines Stammspielers in zwei weiteren Mannschaften (Altersklassen). Künftig sollen Spieler stattdessen in zwei Teams gemeldet werden können, wobei auch die Meldung in unterschiedlichen Wettbewerben in zwei Vereinen möglich sein soll. Heraushören ließ sich aus Winklers Ausführungen, dass langfristig eine Fusion beider Verbände vorstellbar sein könnte. Mit der Maßnahme eines gemeinsamen Spielbetriebs würde man dazu den ersten großen Schritt gehen, liegt auf dem Sportbetrieb doch das Hauptaugenmerk. „Es ist am Ende ein Ressourcenthema, denn sowohl Hauptamtliche auf der Geschäftsstelle wie auch das Ehrenamt sind derzeit ja doppelt besetzt“, hielt Winkler fest.

 Als gemeinsamer Landesverband würde ein gemeinsamer Verband dann auch den bislang mitgliederstärksten Bayerischen Tennis-Verband überflügeln. Beim Thema „gemeinsamer Spielbetrieb“ wolle man aktuell um die Zustimmung der Vereine (über die Delegiertenversammlung) bitten, das Vorhaben grundsätzlich weiterverfolgen zu dürfen. Beide Verbände versprechen sich hiervon, die Fahrtzeiten der Teams an den Spieltagen optimieren zu können. Aus bislang vier Bezirken in Baden und sechs Bezirken des WTB sollen acht sogenannte Cluster werden. Stimmen aus der Versammlung gaben Winkler mit auf den Weg, sich jetzt nicht im Kleinen an der Optimierung von Fahrtstrecken zu versuchen, sondern sich lieber gute Gründe zu überlegen, was mit einer Fusion grundsätzlich erreicht werden will und welche letztlich auch monetären, operativen und strategischen Vorteile und Ziele der Verband tatsächlich anstrebe. Auch Manfred Kiefer räumte ein: „Wir haben derzeit noch zu wenig Hintergrundinformationen. Eine Herausforderung ist eine neue Gebietseinteilung aber in jedem Fall.“

Während der WTB hier noch am Anfang einer großen Neuerung steht, ist die TA SV Böblingen bei einem anderen Projekt inzwischen einen deutlichen Schritt weiter. Torsten Kronshage, Abteilungsleiter der TABB, fasste auf Einladung des Bezirks seine bisherigen Erfahrungen beim Bau von Padel-Courts zusammen, wird der in vielen europäischen Ländern explosiv boomende Trendsport doch auch vom DTB und WTB als geeignete Möglichkeit angesehen, neuen und bestehenden Mitgliedern ein weiteres interessantes sportliches Angebot mit niedriger Einstiegsschwelle zu machen. Der Abteilung liegt inzwischen die Baufreigabe für zwei solche Plätze vor, zur Jahresmitte sollen sie in Betrieb gehen. „Kommt vorbei“, lud Kronshage die Vereine ein, sich im Sommer dann selbst ein Bild zu machen. Was die Arbeit im Bezirk anbelangt, so blickte Manfred Kiefer auf ein zufriedenstellendes Jahr und stabile Strukturen in seinem Ratsgremium zurück.

Alle vom Bezirk gemachten Angebote von der Jugend über den Aktiven- und Seniorensport bis hin in den Hobbybereich würden gut angenommen, verglichen mit den anderen Bezirken verzeichnet man hinsichtlich der Beteiligung an Verbands- und Winterhallenrunde sowie Meisterschaften stets hocherfreuliche Zahlen. Auch die Mitgliederentwicklung im Bezirk blieb, obwohl zwei Vereine (TC Dobel und TC Bad Herrenalb) nach Baden wechselten, bei über 29.000 Tennisspielern stabil. Und Kontinuität ist auch bei den Delegierten gegeben, die im April beim WTB über die vorgestellten Änderungen der Wettspielordnung abstimmen werden. Dies sind Thomas Bürkle (TEC Waldau), Axel-Michael Frühwald (STG Geroksruhe), Jan-Peter Lorenz (TC Maichingen), Thomas Wintterle (TC Herrenberg), Wolfgang Zierhut (TC Gärtringen) und in der Nachfolge von Boris Clar (TA VfL Sindelfingen) Dirk Wolf (TA TSV Dagersheim). Anja Löhmann (TA TSV Kuppingen) steht wieder als Ersatz bereit, der Bezirk C wird durch Manfred Kiefer und Bezirkssportwart Jürgen Wacker vertreten sein.