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Die Show "Dream Factory" läuft bis 26. Februar 2023

Das Stuttgarter Friedrichsbau-Varieté wird zum Hollywood-Studio

Hollywood in den 40er Jahren. Die großen Filmstudios erleben ihre Glanzzeit. Großproduktionen begeistern das Publikum. Das Stuttgarter Friedrichsbau Varieté holt diese Zeit zurück und macht das Theater zur "Dream Factory". Gala und Glitzer, jede Menge Witz und vor allem großartige Artisten machen die Show zum perfekten Ziel für lange Winterabende.
Von Tim Schweiker

Stuttgart. Varieté meets Hollywood: Das ist die Idee, mit der Friedrichsbau-Chef Timo Steinhauer vor rund einem Jahr auf Regisseur Ralph Sun zuging. "Ich wollte schon lange die 40er Jahre ins Varieté holen. Ein solch aufwändige Show mit Glamour, Glitzer und aufwändigen Kostümen passt perfekt in die Winterzeit", sagt Timo Steinhauer.

Dreharbeiten in Los Angeles. Der Duft von Visionen. Die Luft knistert. Unter die glamouröse Schwere und Eleganz Hollywoods mischt sich junge kreative Energie. Es herrscht Aufbruchstimmung. Vor der Kamera verrenken sich die Stars und Sternchen, Diven und Dandys. Im Bühnen-Hintergrund wird unterdessen gelacht, getratscht und natürlich auch geflirtet. Zu fetziger Musik feiern übermütige Regie-, Ton- und Kameraassistentinnen die beste Zeit der Traumfabrik Hollywood.

Zirkus Hollywood

Ganz Hollywood ist ein Zirkus und so nutzt die artistische Filmcrew das Set kurzerhand als artistische Spielwiese und bringt dabei ungeahnte Talente zum Vorschein: Oleksandra Leute aus der Ukraine setzt an der Pole-Stange die Erdanziehung scheinbar außer Kraft. Einen ganz eigenen Stil hat Contortion-Artistin Thula Moon aus Hawaii entwickelt: Statt auf dem Boden oder auf einem Podest zeigt sie Geschmeidigkeit und Körperbeherrschung auf dem Rand einer Badewanne.

Rolle und Brett, das sind die einfachen Hilfsmittel der Kunst von Andrii Fydik aus der Ukraine. Was er daraus macht ist eine charmante, temporeiche und perfekt choreographierte Balance-Nummer.

Sensation am Laternenpfahl

Die Grenzen von Körper und Material lotet der Ungar Lui Nereus aus. Als beschwipster Mann kämpft er auf unwiderstehliche Art und Weise mit den Tücken eines Laternenpfahls. Die Nummer des 73-Jährigen (!) ist schlicht sensationell. Ums Gleichgewicht geht es auch seiner Frau Vitzo Nereus: Sie türmt auf einer mit dem Mund festgehaltenenen Stange Weingläser übereinander. Und wie!

Und dann ist da Marta Paley aus Russland. Nach ihrem Abschluss spezialisierte sich die Tänzerin, die ursprünglich vom Ballett kommt, auf Jonglage und Comedy. Witzig, sexy, voller Energie und mit enormem Können ist sei einer der Puiblikumslieblinge.

Voller Poesie und Kraft

Leise, poetisch und doch voller Kraft: So präsentiert sich die Nummer des Briten Ben Braun, der ein vertikal gehängtes Netz zur Bühne für eine faszinierende Choreographie macht, mit der er eine ganze Geschichte von Gefangenschaft, Kampf und Befreiung erzählt.

Immer wieder sorgen die fünf Vegas Showgirls mit ihren Tanznummern für Wow-Effekte. Die Mischung aus Anmut, tänzerischem Können und jeder Menge Charme machen zusammen mit den sehenswerten Kostümen die Show erst komplett.

Durch den temporeichen, kurzweiligen Abend führt Markus Schimpp in der Rolle des verzweifelt auf den Regisseur wartenden Drehbuchautors. Anfangs etwas hektisch und nervös, im Laufe des Abends aber immer souveräner, zeigt er vor allem als Sänger am Klavier seine Qualität. Und lässt sich zwischendurch von Burleske-Tänzerein Fanny di Favola, die in Stuttgart ein Heimspiel hat, genüsslich die Feder-Boa um den Hals legen.

Hollywood am Nesenbach? Das Friedrichsbau Varieté holt mit "Dream Factory" einmal mehr die große, weite Welt vor die Haustür. Dabei müsste diese "Dream Factory" eigentlich Traum-Manufaktur heißen. Denn in dieser Show gibt es keine Massenware, hier ist alles handverlesene Maßarbeit von absoluten Meistern ihres Fachs.

Hier gibt es Karten und Infos