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Kreis Böblingen: Radpilgertag des katholischen Dekanats auf dem Martinusweg

„Gegner sind keine Feinde“

Jedes Jahr pilgern katholische Christen auf dem Martinusweg. Nachdem sie die 80 Kilometer schon kreuz und quer erwandert sind, hatten sie eine neue Idee: Radfahren.
Von unserer Mitarbeiterin Renate Lück
Geschafft – die Radpilgerer sind am Ziel: die Martinuskirche in Malmsheim. Bild: Lück

Geschafft – die Radpilgerer sind am Ziel: die Martinuskirche in Malmsheim. Bild: Lück

29 sportliche Männer und Frauen starteten um 13 Uhr an der Martinskirche in Sindelfingen nach einem geistlichen Impuls. Dann ging es zur Weil der Städter Spitalkapelle, wo eine Pause mit einer kurzen Andacht gehalten wurde, und von dort nach Malmsheim zur dortigen Martinus-Kirche.

Ohne Weihnachtskrippe wirkte die Kirche viel geräumiger. Mesnerin Rosemarie Zücker hatte zum speziellen Anlass den Altar mit einer hölzernen Martinsfigur geschmückt, dem Schwert, mit dem er den Mantel teilte, und Gänsen, die ihn verrieten, als er Bischof werden sollte.

Kurz vor den Radfahrern kamen die Fußpilgerinnen Ingeborg Wax und Monique Fritzsche an, die um 14 Uhr in Weil der Stadt losgelaufen waren und etwa sieben Kilometer zurücklegten. Die Drahteselritter waren 26 Kilometer ab Sindelfingen gestrampelt oder 40 Kilometer von Renningen nach Sindelfingen, Weil der Stadt nach Malmsheim. Auf dem Rückweg hatten sie es dann kürzer.

Dekanatsreferent Wolfgang Hensel hielt zusammen mit einigen Pilgerinnen die Andacht, da Pfarrer Franz Pitzal wegen eines Termins mit dem emeritierten Erzbischof Robert Zollitsch verhindert war. „Wo Menschen zusammenleben und arbeiten, gibt es Konflikte. Aber wichtig ist, wie man mit einem Streit umgeht: Gegner sind keine Feinde. Man sollte sich selber und auch zum Gegenüber barmherzig sein und sich am Heiligen Martin ein Beispiel nehmen: Meide das Böse und suche das Gute, jage dem Frieden nach.“ Organistin Marion Johannson und Betriebsseelsorger Walter Wedl unterstützen die passenden Lieder zum Pilgern: „Vertraut den neuen Wegen“, ein polnisches Friedenslied und am Schluss den irischen Reisesegen.

Hensel ließ auch die Gruppe zu Worte kommen: „Was ist heute das Beeindruckendste?“ Die wesentlichen Eindrücke waren: „Es war wunderschön.“ „Wir sind ganz schön viele.“ „Erstaunlich, wie viele Martinskirchen es gibt.“ Die Mischung Geschwindigkeit, Landschaft und zwischendrin Innehalten mit einer Andacht gefiel einem Mitfahrer.

Für Wolfgang Hensel war erfreulich, dass sich die Pilgergruppe aus Menschen verschiedener Orte des Dekanats zusammensetzte. Und er war froh, dass alle gesund angekommen waren. Das sei Grund für den Lobes-Kanon „Lobe den Herrn, meine Seele“.

Als engagierte Christin beschäftigt sich die SZ/BZ-Mitarbeiterin Renate Lück mit kirchlichen Themen für die Zeitung.