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Nur wenige Lichtblicke

Kreis Böblingen: Konjunktur tritt weiter auf der Stelle

Aktueller Konjunkturbericht zum Frühsommer 2025 der IHK-Bezirkskammer Böblingen.
Von Konrad Schneider
Aktuelle Lage und Erwartung.

Aktuelle Lage und Erwartung.

Bild: IHK-Bezirkskammer Böblingen

Kreis Böblingen. Nach einem schwachen Jahresauftakt tritt die Konjunktur im Landkreis Böblingen auch in den Frühsommer hinein auf der Stelle. Zwar gibt es hier und da ein paar wenige Lichtblicke, für eine Trendumkehr reicht dies allerdings bislang nicht aus. In der Konjunkturbefragung der IHK-Bezirkskammer Böblingen stellen die Unternehmen im Kreis der wirtschaftlichen Situation ein mäßiges bis schlechtes Zeugnis aus. Für rund 50 Prozent ist die aktuelle Lage befriedigend, für knapp 26 Prozent stellt sich die Situation schlecht dar.

Schwache Nachfrage

Im industriellen Sektor ist die Bewertung der Unternehmen sogar noch miserabler. Hier melden knapp 43 Prozent eine schlechte Lage, lediglich neun Prozent sprechen von einer guten wirtschaftlichen Situation. Maßgeblich verantwortlich für diese verhaltene Beurteilung ist dabei nach wie vor die schwache Nachfrage. Diese ist nun seit dem Jahr 2022 im negativen Bereich und kommt insbesondere im Inland nicht von der Stelle. Die Verbraucher sind angesichts der wirtschaftlichen Aussichten verunsichert und halten sich in ihrem Konsumverhalten zurück. Auch die Betriebe sind vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bei ihren Investitionen vorsichtig.

Die Verunsicherung hat hier in den letzten Monaten mit den durch die amerikanische Regierung ausgelösten Handelskonflikten weiter zugenommen. Ein Lichtblick waren für viele Unternehmen die Neuwahlen und die damit verbundene Hoffnung, dass eine neue Regierung den wirtschaftlichen Knoten lösen wird.

Inwieweit die nun gestartete neue Bundesregierung die hohen Erwartungen erfüllen kann, bleibt allerdings abzuwarten. Hoffnungsvoll stimmt aktuell eher die Entwicklung im Außenhandel. Hier gab es trotz aller handelspolitischer Widrigkeiten einen zaghaften Anstieg in der Nachfrage.

Bleibt abzuwarten, ob dies mehr als ein Strohfeuer ist oder durch handelspolitische Aktionen aus den USA schnell wieder abgewürgt wird. Die großen Risiken werden von den Unternehmen gesehen und drücken weiterhin auf die Stimmung und die Erwartung. In der IHK-Umfrage rechnen die meisten Befragten eher mit einer Verschlechterung oder einer gleichbleibend schlechten wirtschaftlichen Lage in den kommenden Monaten.

Dieser negative Ausblick drückt auch auf den Arbeitsmarkt. Zwar ist der Fachkräftemangel in vielen Branchen immer noch spürbar, die Agentur für Arbeit im Kreis Böblingen verzeichnet allerdings einen merklichen Zuwachs an Arbeitslosen und auch das Thema Kurzarbeit spielt eine größere Rolle. Insgesamt liegt die Arbeitslosenquote im Kreis derzeit bei 4,2 Prozent. Im Vorjahreszeitraum lag diese noch bei 3,8 Prozent. Auch aus den Rückmeldungen der Unternehmen in der IHK-Konjunkturumfrage ist hier in naher Zukunft kaum mit einer Verbesserung zu rechnen.

Der Präsident der IHK-Bezirkskammer Böblingen, Andreas Weeber, kommentiert hierzu: „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind für die Betriebe im Kreis weiterhin schlecht und eine baldige Trendumkehr ist leider nicht in Sicht. Umso wichtiger ist es, dass wir Unternehmerinnen und Unternehmer in dieser Situation nicht allein auf die Politik bauen, sondern uns vielmehr auf uns auf unsere Stärke besinnen und selbst anpacken.“