

Sindelfingen. Der überparteiliche Sindelfinger OB-Kandidat, Stadt- und Kreisrat Max Reinhardt veranstaltete ein Ehrenamtsfrühstück im Restaurant Haus Sommerhof. Mehr als 60 ehrenamtlich engagierte Sindelfingerinnen und Sindelfinger folgten der Einladung, um Ideen auszutauschen und ihre Wünsche an die Stadtpolitik zu äußern.
Ein zentrales Thema beim Austausch: Die Nachwuchsgewinnung. Immer weniger junge Menschen finden Zeit für ehrenamtliches Engagement, während sich viele ältere Aktive zurückziehen. Gefordert wurden daher neue Wege, das Ehrenamt attraktiver zu gestalten – etwa mit einer Ehrenamtskarte, die nicht nur symbolische Anerkennung, sondern auch praktische Vorteile bietet. Eine städtisch organisierte Ehrenamtsmesse in der Stadthalle, ein Tag des Ehrenamts für die Sindelfinger Schülerinnen und Schüler sowie ein regelmäßiger Neubürgerempfang mit Vereinspräsenz wurden als konkrete Maßnahmen genannt, um neue Engagierte zu gewinnen. Sowohl Reinhardt als auch die Anwesenden unterstrichen die Verantwortung der Stadt Sindelfingen, auch in schwierigen Haushaltslagen die städtische Vereinsförderung auf hohem Niveau aufrechtzuerhalten.
Breiten Raum nahm die Diskussion rund um fehlende Räume für Vereine ein. Viele Gruppen suchen nach Orten für Proben, Treffen oder Lagerung von Materialien. Die Alte AOK, als Ort, wo viele Kulturvereine untergebracht sind, sei nur mehr ein Abrissgebäude. Als Flächenpotenziale für Vereinstreffpunkte diskutiert wurden unter anderem kirchliche Räume (etwa im Hinterweil), das auf dem Post-/Volksbank-Gelände geplante Kultur- und Bürgerzentrum, das Domo und das Stern-Center. Reinhardts Vorschlag eines zentralen, innenstadtnahen Vereinshauses und der Einführung eines digitalen Raumregisters für städtische und private Räumlichkeiten, die der Vereinsnutzung offenstehen, sei auf breite Zustimmung gestoßen.
Seitens der Teilnehmer angemerkt wurde ein Bedarf nach städtisch organisierten Fortbildungen und Hilfestellungen bei Themen wie Social Media, Website-Pflege und Fördermittelabruf. Regelmäßige Veranstaltungen für die Vereine zu diesen Themen könnten zusätzlich zum einmal jährlich stattfindenden Vereinsvorsitzendentreffen stattfinden.
Kritik an bürokratischen Auflagen und trägen Prozessen wurde laut. Bürokratische Auflagen bei der Organisation von Vereinsveranstaltungen würden die Organisationskosten erhöhen und somit viele traditionelle Veranstaltungen dadurch kaum mehr durchführbar machen. „Wir sollten den Vereinen mehr zutrauen: Nicht zwingend notwendige Auflagen werden wir abschaffen und die Organisation von Vereinsveranstaltungen einfacher und günstiger möglich machen“, sagt Reinhardt.
Über die Kernthemen der Ehrenamtsförderung hinaus wurde auch über die von Vertretern der Kultur angeregte Notwendigkeit einer echten „Kulturkonzeption“ für Sindelfingen gesprochen, die kreative Gruppen in der Stadt besser vernetzt und eine Antwort auf die Frage gibt, wo sich der Kulturstandort Sindelfingen in Zukunft hin entwickeln möchte. Die Idee eines Kulturforums als regelmäßige Vernetzungsveranstaltung der Kulturszene habe dabei ebenso Anklang gefunden wie der Vorschlag, die kulturtreibenden Vereine intensiv in die Bespielung eines geplanten Kultur- und Bürgerzentrums auf dem Post-/Volksbank-Areal einzubinden. Auch eine stärkere Kooperation mit der Nachbarstadt Böblingen wurde angeregt.
Max Reinhardt zog am Ende des Treffens ein klares Fazit: „Unser Ehrenamt ist ein Schatz unserer Stadt: Fast jeder zweite Bürger und jede zweite Bürgerin engagiert sich für unsere Gemeinschaft. Die ehrenamtlich Tätigen brauchen nicht nur warme Worte, sondern auch konkrete Unterstützung. Mit mir bekäme Sindelfingen einen ‚Ehrenamtsbürgermeister‘, der selbst Sindelfinger Vereinsmensch ist und dem Ehrenamt zu jeder Zeit und auf jede erdenkliche Weise den Rücken stärken wird.“