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Schönaich

Nachhaltigkeit zum Anfassen und zum Anziehen

Umweltministerin Thekla Walker zu Besuch bei Morgenthaler 2ndhand.
Von Peter Maier
Umweltministerin Thekla Walker (links) und Yvonne Morgenthaler.

Umweltministerin Thekla Walker (links) und Yvonne Morgenthaler.

Bild: z

Schönaich. Die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker besuchte im Rahmen ihrer Tour durch den Kreis Böblingen das Geschäft Morgenthaler 2ndhand in Schönaich. Inhaberin Yvonne Morgenthaler und ihre Mutter Silvia Morgenthaler, Betreiberin des „Kinderladens Herrenberg“, empfingen die Ministerin mit offenen Armen – und ehrlichen Worten.

Riesiger Aufwand - winzige Marge

Denn das Thema war ernst: Secondhand-Bekleidung wird oft übersehen, obwohl sie eine der effektivsten Formen nachhaltigen Konsums darstellt. „Wenn es sich lohnen würde, gäbe es viel mehr Läden wie unseren“, sagt Yvonne Morgenthaler. „Doch im Moment ist der Aufwand riesig, die Marge winzig – und politisch kommt kaum Rückenwind.“

Die Forderung der Unternehmerinnen: gezielte steuerliche Erleichterungen für kleine, inhabergeführte Secondhand-Läden. „Wir sind ein Mini-Segment, verglichen mit anderen Branchen. Eine Förderung für uns würde der Staatskasse kaum auffallen – aber für uns wäre sie ein echter Gamechanger“, betont Yvonne Morgenthaler. „Während Milliarden in Solar und Wärmepumpen fließen, kämpfen wir um jeden Euro – obwohl wir täglich helfen, Ressourcen zu sparen.“

Ein weiteres Thema: Fast Fashion. T-Shirts für 1,99 Euro – für viele ein Schnäppchen, für andere ein stiller Skandal. „Es ist fast schon respektlos, Kleidung zu solchen Preisen zu verschleudern – gegenüber den Menschen, die sie herstellen, und gegenüber der Umwelt. Ganz zu schweigen von der Baumwolle, die da mal gewachsen ist“, so Morgenthaler. „Aber Hauptsache, es passt zur Jogginghose vom Discounter.“

Auch über Mikroplastik in Kleidung wurde gesprochen. „Plastiktüten sind mittlerweile geächtet, aber Polyester auf der Haut – Hauptsache bügelfrei – scheint okay zu sein“, merkt Morgenthaler mit einem Lächeln an.

Ministerin Walker hörte aufmerksam zu, zeigte Interesse und Verständnis. Ob daraus echte politische Unterstützung wird, bleibt offen. Klar ist aber: Würde man dem Secondhand-Handel mehr Rückenwind geben, könnte aus der Nische ein Motor für echte Veränderung werden.