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EM 2024 – Slowenien gegen Dänemark

Sturmwarnung für Stuttgart – dank Sesko und Hojlund

Am Sonntag (18 Uhr) steigt das erste EM-Spiel in Stuttgart. Mit zwei jungen Stürmern, denen eine große Zukunft vorausgesagt wird. Und die schon Megasummen bewegt haben.
Von Dirk Preiß
Benjamin Sesko von RB Leipzig tritt bei der EM für Slowenien an.

Benjamin Sesko von RB Leipzig tritt bei der EM für Slowenien an.

Bild: Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Es wurde gesungen und getanzt auf dem Stuttgarter Schlossplatz, auch das erste Public Viewing ist am Freitagabend über die Bühne gegangen – doch so richtig los geht die Europameisterschaft für die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg im Grunde erst an diesem Sonntag. Um 18 Uhr wird das erste von fünf EM-Spielen in der MHP-Arena (die vorübergehend nur Stuttgart Arena heißt) angepfiffen. Slowenien kickt gegen Dänemark – das hört sich eher unspektakulär an, doch vor dieser Partie der Gruppe C gibt es auch dieses: eine Sturmwarnung.

Nicht im meteorologischen Sinne, versteht sich. Aber wenn man die Zukunftsversprechen des europäischen Fußballs ernst nimmt, treffen am Sonntag zwei Angreifer aufeinander, die bei dieser EM nicht das letzte Mal im Rampenlicht stehen werden. Und die mit Summen in Verbindung stehen, die einen schier schwindelig machen. Es treten an: Benjamin Sesko für Slowenien, Rasmus Hojlund für Dänemark. Beide 21 Jahre jung, beide über 1,90 Meter groß – und beide mit einer Bürde versehen: Man vergleicht sie gerne mit Erling Haaland, dem Norweger von Manchester City.

Vor allem Benjamin Sesko schmeckt das gar nicht. „Ich werde mit jemandem verglichen, der einer der besten Spieler der Welt ist“, sagt der Slowene und merkt an: „Es ist also nicht einfach.“ Aber: Einfach kann ja auch jeder. Sesko allerdings bescheinigen Experten, künftig einer der Besonderen zu sein. „Schon jetzt“, sagt etwa Rouven Schröder, „ist er einer der besten Stürmer der Bundesliga – und das mit 21 Jahren.“

Der Mann muss es wissen, schließlich hat er im vergangenen Jahr hautnah erlebt, wie dieser „Benji“ so tickt, was er kann, wie er spielt und trifft. Schröder ist Sportchef bei RB Leipzig – und der Club aus Sachsen ist für Sesko die aktuelle Endstation einer typischen Red-Bull-Karriere.

Eine typische Red-Bull-Karriere

Als 16-Jähriger wechselte der Stürmer von NK Domzale zu Red Bull Salzburg, wurde dann sofort an das Farmteam der Österreicher, den FC Liefering ausgeliehen. Nach zwei Jahren ging es zurück nach Salzburg, ehe Sesko im Sommer 2023 in die deutsche Bundesliga zu RB Leipzig wechselte. 24 Millionen Euro teuer war der 1,95 Meter große Angreifer. Klingt nach viel, relativierte sich aber schnell.

Denn im ursprünglichen Vertrag soll eine Ausstiegsklausel verankert gewesen sein, und tatsächlich gab es zuletzt wohl internationale Interessenten, die bereit gewesen wären, die festgeschriebenen 65 Millionen Euro zu zahlen. 14 Tore hatte Sesko in seiner Premierensaison in Deutschland erzielt, je eines in den letzten sieben Spielen der Saison. Das war viel Werbung in eigener Sache, den Lockrufen erlag der 21-Jährige dennoch nicht. Im Gegenteil. Sesko verlängerte in Leipzig vorzeitig bis 2029. „Er ist ein Schlüsselspieler für die kommenden Spielzeiten, deshalb ist diese Verlängerung ein starkes Signal“, jubelte Rouven Schröder.

Zumindest ein Jahr lang werden sie in Leipzig also noch ihre Freude am Slowenen haben, dann könnte er für noch mehr als 65 Millionen Euro den Club verlassen – und Rasmus Hojlund ausstechen?

Der Däne jedenfalls blickt auf eine Transferbilanz, die für sein junges Alter schier unglaublich wirkt. Von Bröndby Kopenhagen ging der Angreifer als Jugendlicher zum FC Kopenhagen – so weit, so gewöhnlich. Im Januar 2022 begann dann aber die wilde Fahrt auf dem Spielerkarussell. Hojlund, dessen Brüder Oscar und Emil (sie sind Zwillinge, beide 19) aktuell beim FC Kopenhagen spielen, wechselte in die österreichische Bundesliga zu Sturm Graz – für rund zwei Millionen Euro. Der Stürmer erzielte in 18 Spielen neun Liga-Tore und zog schon nach wenigen Monaten zu Atalanta Bergamo weiter – für eine Ablöse von 17,2 Millionen Euro, die dank Boni später auf 20 Millionen Euro wuchs. Ende der Geschichte? Von wegen!

Teuerster Däne bisher

32 Spiele, 20 Startelf-Einsätze und neun Tore in der Serie A sowie das Debüt in der dänischen A-Nationalmannschaft weckten das Interesse von Manchester United. Also blieb Rasmus Hojlund nur ein Jahr in Italien und wechselte in die Premier League – für 73,9 Millionen Euro, die ihn zum teuersten Dänen in der bisherigen Fußballgeschichte machen. Via Boni kann die Summe sogar noch auf fast 84 Millionen Euro steigen.

Noch vor diesem Wechsel sorgte er zum Start der EM-Qualifikation für einen Paukenschlag: Den Auftakt der Dänen gegen Finnland entschied er beim 3:1 (es war sein erster Startelfeinsatz) ganz allein – mit drei Toren. „Ein Kindheitstraum“, sagte er danach, sei mit seinem ersten Treffer für Dänemark in Erfüllung gegangen. Es folgten zehn Tore in einer durchwachsenen ersten Saison bei Manchester United, aber auch vier weitere Tore in der EM-Quali. Unter anderem eines gegen Slowenien.

Benjamin Sesko dagegen hat in zwei Spielen gegen die Dänen nicht getroffen. Also: Vorteil Rasmus Hojlund im Duell der Sturmtalente? Nicht ganz. Denn der Slowene weiß dafür wie man in der Stuttgarter Arena netzt. Ende Januar traf er per Kopf gegen den VfB Stuttgart. In bester Erinnerung wird ihm die Partie allerdings nicht sein: RB verlor damals 2:5. Wird’s am Sonntag wieder so torreich? Falls ja, werden Benjamin Sesko und Rasmus Hojlund sicher was damit zu tun haben.