

Böblingen. 2025 jährte sich der Bauernkrieg zum 500. Mal – ein Gedenkjahr, anlässlich dessen sich mehrere Orte im Kreis Böblingen in Schauplätze verwandelten. Im Deutschen Bauernkriegsmuseum macht die noch bis 11. Januar laufende Sonderausstellung „500 Jahre Bauernkrieg – Ein Ereignis und seine Gesichter“ die vielfältigen Perspektiven der Aufständischen und die komplexe Geschichte des Bauernkriegs erlebbar. Sie beleuchtet zugleich, wie der Aufstand in der Vergangenheit unterschiedlich dargestellt und politisch instrumentalisiert wurde. Auf dem Marktplatz tauchten Besucher beim Theater- und Musikspektakel „Uffrur on the road“ in das 16. Jahrhundert ein, beim Open-Air-Stück „Äbtissin oder Magd“ der DAT-Kunstschule Böblingen entschied das Publikum über den Verlauf der Geschichte.
Federführend hinter vielen Veranstaltungen ist die Leiterin des Böblinger Bauernkriegsmuseums Lea Wegner. Gemeinsam mit der Regionalinitiative Kreis Böblingen unter der Schirmherrschaft von Landrat Roland Bernhard hat sie ein umfangreiches Programm im ganzen Kreis auf die Beine gestellt: Vom beleuchteten Wasserturm in Altdorf über Theater-Wanderungen der Schönbuchbühne bis hin zu Tagungen mit Vorträgen rund um den Bauernkrieg. Weitere Mitglieder der Regionalinitiative sind der Landkreis Böblingen, die Museumsfreunde Böblingen, der evangelische Kirchenbezirk Böblingen, der Arbeitskreis Altdorfer Heimatgeschichte, die Schönbuchbühne Weil 1986, der Verein für Heimatgeschichte Holzgerlingen und die VHS Herrenberg.
Am 9. Mai hat Oberbürgermeister Dr. Stefan Belz bei einer Feier mit mehreren Hundert Besuchern das von Peter Lenk geschaffene Bauernkriegs-Denkmal „Gesichter des Bauernkriegs“ am Oberen See offiziell enthüllt. In neun Metern Höhe thront Georg III. Truchsess von Waldburg auf den Schädeln der bei der Schlacht getöteten Aufständischen. In drei Jahren Arbeit habe Peter Lenk „ein außergewöhnliches Kunstwerk erschaffen, das zum Nachdenken anregt“, so Stefan Belz in seinen Worten zur „Lenk-Mal“-Enthüllung: Das Werk „Gesichter des Bauernkriegs“ sei „Zeichen einer lebendigen Erinnerungskultur und eine Einladung, sich mit Geschichte auseinander zu setzen: kritisch, satirisch, aber immer respektvoll.“
Das 37 Tonnen schwere Kunstwerk aus Beton, harzgebundenem Kalksteinmehl und Kunstschmiede-Eisen hat 350 000 Euro gekostet, gut die Hälfte der Summe ist durch Spenden zusammengekommen. Das Denkmal war nicht unumstritten in der Bevölkerung angesichts der Kosten und Darstellung.


