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Geschichte

Als über Dagersheim das Hakenkreuz wehte

Letzter Vortrag der historischen Reihe am Montag, 10. November in der Zehntscheune.
Von Peter Maier
Die SA (Sturmabteilung) bei einem Festumzug in Dagersheim, 1930er Jahre.

Die SA (Sturmabteilung) bei einem Festumzug in Dagersheim, 1930er Jahre.

Bild: Stadtarchiv Böblingen

Dagersheim. Auch Dagersheim blickt auf ein dunkles Kapitel im Nationalsozialismus zurück – auch hier gab es Täter, die Menschen denunzierten und Zwangsarbeiter ausbeuteten, auch hier gab man die Demokratie auf und stimmte dem Nationalsozialismus im Großen und Ganzen grundsätzlich zu.

Die Herrenberger Stadtarchivarin Dr. Stefanie Albus-Kötz wirft einen Blick auf den Weg Dagersheims von der Demokratie in die NS-Diktatur und insbesondere auf die Zeit unter dem Hakenkreuz, die in den Zweiten Weltkrieg und die Befreiung 1945 mündete. Dies ist der letzte Vortrag aus der historischen Reihe zum 950. Jubiläum Dagersheims.

Im Rahmen der Jubiläumsveranstaltungen „950 Jahre Dagersheim“ der Stadtverwaltung Böblingen laden das Bezirksamt Dagersheim und das Stadtarchiv Böblingen zum letzten historischen Vortag am Montag, 10. November, um 19 Uhr in die Dagersheimer Zehntscheune ein: Dr. Stefanie Albus-Kötz spricht zum Thema: „Unterm Hakenkreuz. Dagersheim 1933-1945“. Einlass ist bereits ab 18 Uhr.

Dagersheim war eingebunden in nationalsozialistische Strukturen, zunächst als Parteizelle von Böblingen, später mit einer eigenen NSDAP-Ortsgruppe und weiteren Parteigruppierungen, wie einer NS-Frauenschaft. Der Gemeinderat beschloss die Umbenennung der Hauptstraße zu Ehren des „Führers“ zur „Adolf-Hitler-Straße“. Im Zweiten Weltkrieg lieferte man 1942 Dagersheimer Kirchenglocken zu Rüstungszwecken ab. „Diese Kapitel sind Teil unserer Vergangenheit – und sie mahnen uns, Verantwortung für die Gegenwart zu übernehmen“, so die Leiterin des Stadtarchivs Böblingen, Tabea Scheible.

„Eine lebendige Erinnerungskultur ist heute wichtiger denn je. In Zeiten, in denen die politischen Ränder wieder lauter werden, müssen wir uns unserer Geschichte bewusst stellen und sie offen thematisieren. Nur so können wir verhindern, dass radikale Strömungen weiter Zulauf gewinnen und gegen unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung ankämpfen“, so Ortsvorsteher Hendrik Queck.

Der Eintritt ist frei, es bedarf keiner Voranmeldung. Die Bewirtung übernimmt die Feuerwehr-Musikkapelle Dagersheim.

Der Vortrag ist der letzte einer achtteiligen historischen Reihe, mit der Historikerinnen, Archivare und Archäologen einen Einblick in die vielfältige Geschichte Dagersheims geben. Ziel ist, der Dagersheimer Bürgerschaft und allen anderen Interessierten einen lebendigen Einblick in die Historie zu bieten. Die klar umrissenen Themen erarbeiteten das Team von Bezirksamt, Stadtarchiv mit den vielen Beteiligten in den öffentlichen Planungsrunden.