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Altdorfer Müller Karl Ruthardt

Альтдорф: Пшениця дорожча, ніж була довгий час

Альтдорфський мельник Карл Рутхардт припускає, що ціни на врожай будуть вищими щонайменше на 50 відсотків. Великих провалів в Україні боялися. Але: «Європа може подбати про себе»
Von Hansjörg Jung
Weltweit begehrt und teuer bezahlt: Weizen. Bild: Jung

Бажана й дорого оплачена у всьому світі: пшениця. Зображення: Молодий

Altdorf. Rund acht Wochen herrschte Dauerstress in der Altdorfer Mühle: Die Mühle drehte sich ohne Unterlass, die Kunden kauften Mehl als gebe es kein Morgen und auch mit den Weizenlieferungen an die Kollegen kamen Karl Ruthardt und sein Team kaum nach. Seit gut einer Woche geht es wieder etwas ruhiger zu. Der Krieg in der Ukraine bringt auch hierzulande die Warenflüsse durcheinander. Der Grund der Unsicherheit: Marktexperten sagen kriegsbedingte Ernteeinbußen zwischen Kiew und Odessa von bis zu 25 Prozent voraus, schlimmere Szenarien sprechen gar von bis zu 50 Prozent. Und dies beim bislang viertgrößten Getreideexporteur der Welt.

400 Euro pro Tonne

Dazu kommt: Die Ernten in den USA und Kanada, als bedeutende Getreideexporteure, waren eher schwach. Die befeuert den Weltmarktpreis. Der liegt derzeit an der Pariser Getreidebörse Matif bei rund 400 Euro pro Tonne. „Der Preis hat sich durch die Kriegswirren erhöht. Am 24. Februar stieg er zum ersten Mal auf über 315 Euro pro Tonne - vor Jahresfrist mussten mussten noch 225 Euro bezahlt werden“, sagt der Altdorfer Müller. Dabei hatte der Preis Ende April auch die 400er-Marke auch schon geknackt.

Dass der Dollarkurs zum Euro derzeit ach nicht der beste ist, verteuert die Importe aus den USA und Kanada weltweit. Ebenso kommt erschwerend hinzu, dass die Türkei, die sich bislang vor allem mit Weizen von der ukrainischen Schwarzmeerküste eingedeckt hat und deren Mühlen stark nach Afrika und in den Nahen und Mittleren Osten exportiert haben, verstärkt auf den Weltmarkt drängt. Ein schmerzhaftes Unterfangen. Denn: Eine steigende Nachfrage sorgt für steigende Preise auf dem Markt. Doch angesichts einer Inflationsrate von zuletzt rund 60 Prozent, möchte die Erdogan-Regierung auch noch steigende Preise beim Brot unbedingt vermeiden.

Und Russland? „Russland ist mengenmäßig der größte Weizenexporteur - liefert aber so gut wie keinen Weizen in die EU. Dies liegt an den Schutzzöllen. So ist das EU-Geschäft für die Russen nicht rentabel. Sie erzielen mit ihrem Weizen auf dem Weltmarkt einen weit höheren Preis“, so der Altdorfer Müller. Problem für ärmere Länder

Europa scheint sich indes weniger Sorgen machen zu müssen . „Die EU ist in der Lage, sich selbst zu versorgen und es gibt derzeit auch noch keine Regulation, den Export aus der EU heraus zu verhindern“, sagt Karl Ruthardt. Dazu komme: „Wir haben obendrein auch das nötige Kleingeld, um uns auf dem Weltmarkt einzudecken. In eher armen Ländern jedoch, wo Getreide Grundnahrungsmitteln ist, drohen Preiserhöhungen von bis zu 80 Prozent. Da sind die Auswirkungen viel extremer.“

Längerfristig rechnet der Altdorfer damit, dass sich die Preise wieder normalisieren. Allerdings: Der Erntepreis an der Pariser Getreidebörse steht derzeit bei rund 350 Euro pro Tonne im September. Und dass dieser Kurs bis Herbstbeginn fallen wird, davon geht Karl Ruthardt nicht aus. „Ich rechne damit, dass der Weizen dann im Vergleich zum Vorjahr um mindestens 50 Prozent teurer ist.“