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Erfolgreiche Hilfsaktion

Böblingen: 73 ukrainische Kinder kommen in Wildermuth-Kaserne unter

Von Peter Maier
73 Kinder aus einem ukrainischen Kinderheim sind heil in Böblingen angekommen. In der Wildermuthkaserne bekommen sie eine sichere Bleibe und pädagogische Betreuung. Bild. z

73 Kinder aus einem ukrainischen Kinderheim sind heil in Böblingen angekommen. In der Wildermuthkaserne bekommen sie eine sichere Bleibe und pädagogische Betreuung. Bild. z

Kreis Böblingen. Der Krieg in der Ukraine dauert an und so ist man in diesen schrecklichen Zeiten dankbar für Geschichten gelungener Hilfsaktionen – so wie die aktuelle Aufnahme von 73 ukrainischen Kindern im Alter zwischen drei und 17 Jahren. Dank einer Kooperation des Landkreises mit dem Waldhaus Jugendhilfe, der Polizeischule und der Stadt Böblingen können diese Kinder jetzt in der Wildermuthkaserne untergebracht werden.

Es handelt sich um Kinder aus einem Kinderheim in der Ukraine, die es mit insgesamt vier Betreuerinnen über die Grenze nach Rumänien geschafft haben. Dort aber konnten sie längerfristig nicht bleiben. Der Hilferuf erreichte den Landkreis Böblingen, wo man sich kurzfristig entschied, einzuspringen und die Abholung und Unterbringung der Kinder zu organisieren.

Eine sichere Bleibe

„In all dem Leid ist es eine wunderbare Nachricht, dass wir diesen Kindern eine sichere Bleibe bieten können“, sagt Landrat Roland Bernhard nachdem im Landratsamt am Freitag entschieden wurde, die Hilfsaktion in die Tat umzusetzen. „Ich danke allen Beteiligten, dass diese kurzfristige Aktion gelingen konnte.“ Vorrangig sei, dass die Kinder, von denen 20 noch unter sechs Jahre alt sind, behutsam und geschützt ankommen können. „Wir alle können uns nicht vorstellen, was sie erlebt haben“, so Roland Bernhard.

Die pädagogische Begleitung wird die Waldhaus Jugendhilfe übernehmen. „Wir werden gemeinsam mit dem Jugendamt eine pädagogische Betreuung aufbauen und sicherstellen“, so Waldhaus-Geschäftsführer Hans Artschwager. „Am wichtigsten ist es zunächst, die Gruppe nicht zu trennen.“

Hilferuf auf Facebook entdeckt

Der Ukrainer Wladislaw Feldmann hat den Hilferuf des Kinderheims auf Facebook entdeckt und sich umgehend daran gemacht, zu helfen. So kam der Kontakt zur Hotline des Landratsamts Böblingen zustande, die im Amt für Migration und Flüchtlinge angesiedelt und mit russischstämmigen Mitarbeiterinnen besetzt ist. Dort wurde nach der Grundsatzentscheidung, die Kinder in den Kreis zu holen, umgehend der Kontakt zu allen an der Hilfsaktion Beteiligten hergestellt und die Aktion koordiniert. Der Transport lief über das Ehepaar Svetoslav und Viktoria Kontakov.

Der Verein Kivin (gegründet von russisch-sprachigen Migranten) hat den Transport finanziert, durchgeführt hat ihn das Unternehmen Finkbeiner / Deutscher Omnibus Reisen. Begleitet wurde die Aktion von zwei Mitarbeitern der Waldhaus Jugendhilfe aus Hildrizhausen, Harry Sommer und Siegfried Landsgesell. Beide stellten vor Ort eine geschützte und unkomplizierte Rückreise sicher.

Guter Kontakt zur Polizeihochschule

Auch in Schönaich und Ehningen liefen Bemühungen, zu unterstützen oder eine Unterbringung zu organisieren. Letztlich sind alle Kinder und ihre Betreuerinnen heute im Landkreis Böblingen angekommen. Sie werden in Böblingen untergebracht, in einem Gebäude des Instituts für Fortbildung der Polizei, das als Teil der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg in der Wildermuthkaserne untergebracht ist.

„Diese Lösung kam aufgrund des guten Kontakts zwischen Landratsamt und Polizeihochschule kurzfristig zustande“, erklärt Jürgen von Massenbach-Barth, Leiter des Instituts für Fortbildung. Roland Bernhard ergänzt: „Ich freue mich, dass der persönliche Kontakt vieler Akteure untereinander in dieser Sache geholfen hat, eine sichere Bleibe für die Kinder im Kreis zu finden.“ Böblingens Oberbürgermeister Dr. Stefan Belz betont: „Natürlich beteiligen wir uns hier und helfen, wo wir können. Rasches, pragmatisches und überlegtes Handeln ist jetzt gefragt – Sachspenden wollen wir bei der Bevölkerung daher bedarfsgerecht abfragen und sammeln. Sicher ist bereits, dass Kleidung für Kinder und Jugendliche im Alter von drei bis 17 Jahren benötigt wird; außerdem Hand- und Duschtücher, Rucksäcke und Sporttaschen. Die genauen Bedarfe und den Sammelort dafür werden wir, sobald diese Informationen vorliegen, auch über unsere städtischen Kanäle bekannt geben.“

Wer solche und hoffentlich noch viele Hilfsprojekte solcher Art unterstützen möchte, kann dies über das zentrale Spendenkonto des Landkreises Böblingen, seiner Kommunen und der Kreissparkasse Böblingen tun. („Spendenkonto Ukrainehilfen“, Kreissparkasse Böblingen, IBAN DE05 6035 0130 0001 1320 49). Infos auch auf der Homepage des Landkreises Böblingen, www.lrabb.de.