

Böblingen. Am 22. Oktober fällt der Vorhang und die aktuelle stadtgeschichtliche Sonderausstellung des Deutschen Bauernkriegsmuseums schließt ihre Türe im Museum Zehntscheuer (Pfarrgasse 2). Wer noch keine Gelegenheit hatte, Heinrich Keiß, Eva Barbara Klein oder die Familie Betz kennenzulernen, kann den goldenen Oktober nutzen – um mit den Hauptdarsteller*innen fünf vergangene Krisenzeiten der Böblinger Stadtgeschichte zu durchwandern und ganz individuelle Strategien mit den Herausforderungen der jeweils eigenen Zeit zu entdecken.
Am Freitag, 13. Oktober, um 20 Uhr heißt es mit der Spätführung zum Wochenende ein letztes Mal „20 Uhr Krisenschau“.
Am Samstag, 14. Oktober, um 14 Uhr startet ebenfalls ein letztes Mal die geführte interaktive Kinder-Rallye „Kindern Krise erklärt“. Die weiteren Vermittlungsangebote für Kinder und Jugendliche lassen sich mit der Kinderrallye (für Kinder zwischen sechs und elf Jahren) und dem digitalen, mit Tablet oder Smartphone spielbaren Actionbound (ab 11 Jahren) noch während der gesamten Laufzeit der Ausstellung zu den Öffnungszeiten des Museums spielen.
„Die 1950er – von Wohnungsnot und Wohlstand“: Diese Themenführung gibt es am Samstag, 14. Oktober, um 16.30 Uhr.
7,61 Quadratmeter. Die Durchschnittswohnfläche der Böblinger im Jahr 1949. Heute, 74 Jahre später, liegt der bundesdeutsche Durchschnitt bei 47,7 Quadratmetern pro Person. Nach entbehrungsreichen Kriegsjahren lagen die Kriegszerstörungen in der Stadt bei beinahe 40 Prozent, und die Bevölkerung stieg durch zahlreiche Kriegsvertriebene unaufhaltsam an. Wohnplatz war Wahlversprechen und Mangelware – und zahlreiche Provisorien wurden zur Dauerlösung. Wie für Familie M. stellte das Barackenleben auf drei mal drei Metern noch 1953 für 117 Böblinger Familien den Alltag dar.
Mit welchen Maßnahmen wollte die Stadt Abhilfe schaffen? Brachte ein Punktesystem für Herrn A. die versprochene Lösung? Und warum gründete sich nach dem Krieg eine „Böblinger Freibank“? Die letzte Themenführung der Reihe „Krise im Fokus“ widmet sich den 1950er-Jahren. „Von Wohnungsnot und Wohlstand“ beleuchtet den Weg von der Nachkriegsrealität zum Wirtschaftswunder, von der Böblinger Baracke bis zum ersten baden-württembergischen Einkaufszentrum – in Böblingen.
„Pest, Cholera, Corona und Quarantäne – Eine Geschichte der Seuchen und ihrer Bekämpfung“: Zu diesem Vortrag wird am Sonntag, 15. Oktober, um 11 Uhr eingeladen.
1626. Im Angesicht der Pest in Böblingen flieht Philipp Genkinger nach Aidlingen. Mit der Flucht „an die gute Luft“ versucht der Beamte des Herzogs, der Seuche zu entkommen. In Tübingen erscheint im gleichen Jahr ein „Handbuch gegen die Seuche“. Einige Jahrzehnte später prägten mehrere Städte Metallmarken, um der wiederkehrenden Seuche Einhalt zu gebieten.
Wie versuchten die Menschen vor 400 Jahren, Krankheiten zu bekämpfen? Prof. Dr. Robert Jütte ordnet den Böblinger Hauptdarsteller in seinem Vortrag „Pest, Cholera, Corona und Quarantäne – Eine Geschichte der Seuchen und ihrer Bekämpfung“ in die Medizingeschichte ein. Dabei fragt der Medizinhistoriker nach Brüchen und Kontinuitäten im Umgang mit Krankheiten, die immer wieder, etwa in Form neuer Infektionskrankheiten, Herausforderungen stellen.
Info: Alle Veranstaltungen finden im Deutschen Bauernkriegsmuseum Böblingen (Zehntscheuer, Pfarrgasse 2, 71032 Böblingen) statt und sind kostenfrei.