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15 sind schon dabei

Bürgerinitiative für das Böblinger Künstlerviertel gegründet

Auf Einladung des SPD-Stadtverbands treffen sich rund 40 Leute in dem irischen Pub.
Von Peter Maier
In dem O‘Donovan‘s Pub wurde über die Zukunft des Böblinger Künstlerviertels diskutiert. Bild: z

In dem O‘Donovan‘s Pub wurde über die Zukunft des Böblinger Künstlerviertels diskutiert. Bild: z

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Böblingen. Vor vielen Jahren war es der In-Treff für Kneipen- und Kulturfreunde aus der ganzen Region, heute ist dort nur noch der Niedergang Gast: Das Böblinger Künstlerviertel fristet ein trauriges Dasein. Das soll sich nun ändern. Auf Initiative des SPD-Stadtverbandes trafen sich Menschen zu einer Diskussionsrunde, die das Quartier wieder zum Leben erwecken wollen. Der Abend endete mit der Gründung einer Bürgerinitiative.

„Böblingen geht aus - aber wohin?“ lautete das Motto, das rund 40 Leute, darunter auch mehrere Vertreter der Böblinger Gastro-Szene, in den „O’Donovan’s“ Pub in der Breiten Gasse zog – die einzige Adresse im Künstlerviertel, an dem der Tresen noch funktioniert. „So kann es nicht weitergehen“, stellte Lukas Häberle fest. Der Stadtrat und Vorsitzende des SPD-Ortsverbandes sicherte die Unterstützung seiner Partei zu, wenn es um eine neue Zukunft für das ehemalige Szene-Quartier geht.

Dass von der Stadtverwaltung nicht allzu viele Impulse zu erwarten sind, machte zu Beginn ein Blick in die Planungen deutlich. Im „Masterplan Schloßbergring“, der den Rahmen für die Altstadt-Entwicklung vorgibt, sind im Bereich des Künstlerviertels in absehbarer Zukunft keine konkreten Veränderungsabsichten zu erkennen.

Somit waren die Anwesenden gefragt. „Was wünscht ihr euch im Künstlerviertel?“ und „Was geht zeitnah?“ – diese Fragen gab es auf vier großen Pin-Wänden zu beantworten. Lange dauerte es nicht, bis diese mit jeder Menge bunter Zettel behaftet waren, die schnell klar machten, dass den Menschen hier die Zukunft der Gassen am Plattenbühl nicht egal ist. Die Vorstellungen und Wünsche gingen von bezahlbaren Kneipenangeboten für Jugendliche über den Vorschlag, den benachbarten Feierraum zu einer Event-Location umzufunktionieren, von Lichterfesten im Sommer und einer Après-Skibar im Winter bis hin zu einem „Klein Paris“ in Böblingen.

Einig war man sich auch, dass all das nicht ohne städtische Maßnahmen zu schaffen ist. „Länger draußen sitzen“ und den Verkehr am besten ganz oder zumindest an den Abendstunden aus der Breiten Gasse verbannen, lautete der meistgehegte Wunsch, und: dass sich in den Gassen vor allem rasch was tun muss. Eine Einschätzung, die auch von den Vertretern und Vertreterinnen der Böblinger Gastro-Szene geteilt wurde. „Die Stadt muss schnell Geld in die Hand nehmen“, forderte der Vertreter des Jugendgemeinderates.

Kritik an der Stadtverwaltung

Kritik an der Stadtverwaltung gab es vor allem von Eigentümern verschiedener Immobilien im Künstlerviertel, denen der jahrelange Sanierungsstau anzusehen ist. Der Besitzer des Dönerladens in der Breiten Gasse kündigte an, sein Haus im nächsten Jahr außen zu sanieren. „Ich würde noch viel mehr unternehmen, wenn ich sähe, dass die Stadt auch was tut“, bekannte er. Hart ins Gericht mit der Verwaltung ging Thomas Schaal, der für die Inhaberin mehrerer Gebäude in der Breiten und Engen Gasse das Wort ergriff. „Was die Leute sich wünschen, soll hier entstehen“, versprach er und erzählte von einem Grillhaus, einem Brunch-Lokal und einer „Roof-Top-Bar“, die in diesen Immobilien verwirklicht werden sollen – Pläne, die bisher an der Stadt gescheitert seien. Schaal sprach von „Fußangeln“ und „Hinhalte-Taktik“ auf dem Rathaus.

Darbendes Viertel, viele Bedürfnisse und kreative Ideen bei den Kneipengängern und Unmut bei denen, die dort längst leerstehende Bars und Kneipen besitzen: Das war der Moment von Tamara Atexinger. Die Stammgästin im Pub und SPD-Mitstreiterin regte an, all diese Interessen und Wünsche zukünftig in einer Bürgerinitiative zu bündeln, um wieder neuen Schwung in das schwächelnde Quartier zu bringen. Ein Vorschlag, der die Stimmungslage zu treffen schien. Nach wenigen Minuten standen bereits 15 Adressen auf der Gründungsliste.