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Das Domo hat enormes Potenzial

zu: „Domo-Beton gegen altes Fachwerk“ (SZ/BZ vom 29. März)

Wirklich gut, dass der wuchtige und schwierige Domo-Baustil überwunden wurde. Wirklich gut und unschätzbar wertvoll, dass durch die „Freunde der Sindelfinger Altstadt“ um Ingrid Balzer und Pfarrer Zwanger, durch viele private Bauherren und Liebhaber sowie das sehr gut dotierte Förderprogramm der Stadt so viele wertvolle und schöne Gebäude gerettet werden konnten. Damals war es ein mutiges Wagnis. Heute erfreuen sich alle daran.

Nun steht das Domo als Gebäude aber nun mal da, mit seinem außen schwierigen bis unverstandenen Charme – aber auch mit seiner im Innern bemerkenswert klaren Struktur und hohen Qualität. Es war damals durchaus eine architektonische Innovation aus der Schule von Prof. Kammerer, mit der sich die Stadtoberen schmücken wollten. Das vergisst man oft oder unterschlägt es. Das Domo mag schwierig sein, aber es hat enormes Potenzial. Und es steht unübersehbar am Herzen unserer Stadt – dem Stiftsbezirk und vor allem der Martinskirche.

Der Artikel von Peter Bausch und der Vortrag von Ingo Sika machen deutlich: Die Stadt und der Gemeinderat tragen Verantwortung. Das Domo wurde gebaut auf Betreiben der Stadt. Das Domo wurde durch den Schwenk Richtung Breuningerland schneller als für alle Geschäftsleute im Domo je vorstellbar in die Krise geführt. Das Domo wurde von der Stadt, beziehungsweise ihrer Tochter, auf den Immobilienmarkt geworfen, um es loszuwerden. Die komplizierte Eigentümerstruktur hat man dabei gleich mit privatisiert. Dieser Sachverhalt wird heute als Vorwand fürs Nichtstun instrumentalisiert.

Man kann das Domo wegen der vielen Eigentumswohnungen nicht abreißen. Man darf das Domo aber auch nicht dem Verfall preisgeben. Der jetzige Zustand ist schon schlimm genug und wenn nichts geschieht, wird der Niedergang fortschreiten. Wer leidet darunter? Die Eigentümer, die Anwohner, Geschäfte und Gastronomen im Umfeld und nicht zuletzt das ganze Ensemble des Stiftsbezirks mit Martinskirche, Chorherrenhaus, Haus der Familie, Haus der Handweberei, Ernst-Schäfer-Haus und Gasthaus Hirsch.

Es gibt aktuell meines Wissens keine Aussicht auf eine Nutzung des Gewerbeteils, die finanziell tragfähig, für die Anlieger akzeptabel und städtebaulich passend wäre – außer: Domo Novo. Nähere Infos zu der Konzeption gibt es unter www.domo-novo.org im Internet.

Diese Konzeption sieht unter vielem anderen vor, im 2. Obergeschoss ein Bistro für die gesamte Bürgerschaft anzusiedeln, mit einem tagsüber wie abends phänomenalen Blick auf den Stiftsbezirk. Ich bin sicher: Alle würden dies genießen und sich mit ihrer Stadt und deren Geschichte identifizieren. Lassen Sie sich inspirieren vom obigen Foto mit dem Blick aus dem Domo-Bistro auf den Stiftsbezirk.

Herbert Rödling, Sindelfingen, Begründer der Domo-Novo-Initiative