Debatte über Vorteile und Risiken
Und so widmeten Lehrkräfte, Eltern und Schüler am Gymnasium in den Pfarrwiesen in Sindelfingen den diesjährigen pädagogischen Tag dem Thema „Digitalisierung an der Schule“ und luden dazu hochrangige externe Gäste ein: Prof. Dr. Andreas Lachner, von der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen und Prof. Dr. Ralf Lankau, von der Hochschule Offenburg entwickelten in ihren Vorträgen jeweils gegensätzliche Positionen:
Während Professor Lachner die Möglichkeiten digitaler Medien im Unterricht hervorhob, betonte Lankau vor allem die Risiken des Internets.
Er betonte: „Die soziale Atmosphäre und das Schulklima sind wichtiger als die Anzahl der Computer oder Tablets.“ Zudem sei der tagtägliche Umgang mit digitalen Medien gefährlich, der Rückgang der Lesefähigkeit, die Hemmung der Sprachentwicklung, Suchtverhalten und Verlust von Empathie seien zu beobachten. Außerdem speichern Tablets und Smartphones alle Daten und senden sie an ihre Hersteller. So könnten Merkmale der Schüler wie Interessen, Vorwissen und Ergebnisse von Tests gespeichert und von Unternehmen (Apple, Google & Co.) ausgewertet werden.
Lankau rät daher, Computer und Tablets nur offline zu verwenden werden, sodass sie keine Daten senden können. Und der Professor für Mediengestaltung und Medientheorie betont: „Lernen lässt sich nicht automatisieren! Schulen müssen vermitteln, was technische Geräte nie werden leisten können: kreatives Handeln, Empathie, Verantwortung und selbstständiges Denken.“
Demgegenüber sieht Andreas Lachner, Juniorprofessor für Lehren und Lernen mit digitalen Medien an der Eberhard Karls Universität Tübingen, auch die Chancen der Digitalisierung für die Schüler: So könnten komplexe Themen zum Beispiel mit Erklärvideos erläutert werden. Hier können die Lernenden auch selbst aktiv werden und ihren Mitschülern Inhalte durch eigene Videos näherbringen. Generell sei die Arbeit mit Medien im digitalen Zeitalter auch für das technische Grundverständnis wichtig. Außerdem erhöht diese, so Lachner, auch die Motivation der Schülerinnen und Schüler, da sich diese eben sehr für alles Digitale interessierten.
Nach den Vorträgen debattierten Lehrkräfte und Schüler in Arbeitsgruppen über die richtigen Wege für das GiPS. Während sich die Lehrer vor allem für eine bessere technische Ausstattung der Klassenräume und abschaltbares W-Lan einsetzen, überraschte die Schülergruppe mit dem Wunsch, vor allem jüngeren Schülern in der Schule analoge Zonen zu lassen und nicht auf jeden vermeintlichen Zukunftszug aufzuspringen.
Smartphone oder Buch? Oder beides? Beim pädagogischen Tag am Pfarrwiesen-Gymnasium ging es um das Thema Digitalisierung. Bild: z