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Der Ehrenamts-Matcher: Höchste Zeit für eine gute Sache:

Vereine und Organisationen suchen Helfer, Menschen wollen sich sinnvoll einbringen: Der Ehrenamts-Matcher bringt beide zusammen.
Von Jürgen Wegner
Helfende Hände, Musiklehrer, Trainer und Bereuer - alles gern gesehen.

Helfende Hände, Musiklehrer, Trainer und Bereuer - alles gern gesehen.

Bild: Teufel

Kreis Böblingen. Etwas Sinnvolles wäre schön, Zeit ist ja da. Der Gedanke ist weder neu noch selten. Vielleicht hat der Ruhestand Stunden freigeschaufelt, möglicherweise haben sich alte Gewohnheiten abgenutzt oder man hat sich inspirieren lassen. Man könnte Kindern etwas vorlesen oder beim Seniorennachmittag den Grill anwerfen. Bei der Stadtteilparty auflegen oder im Tanzsportclub die Kasse prüfen. Leichtathleten auf die Sprünge helfen, für Nachbarn einkaufen oder das Sammeltaxi übernehmen. Aber ist das überhaupt gefragt? Vereine und Initiativen suchen Ehrenamtliche – Menschen suchen Möglichkeiten, sich zu engagieren. Der „Ehrenamts-Matcher“ führt beide zusammen. Die Sindelfinger Zeitung / Böblinger Zeitung bietet mit ihrer reichweitenstarken Homepage in Zusammenarbeit mit dem Sindelfinger Softwareunternehmen Connecto Solutions und dessen Geschäftsführer Max Reinhardt die Plattform dafür. Ein Klick auf ehrenamt.szbz.de reicht.

Erste Beispiele

Obwohl der Ehrenamts-Matcher erst seit Kurzem und ohne große Bewerbung läuft, füllen sich die Angebote. Beispiele: Der GSV Maichingen sucht Übungsleiter und Helfer, die IG Kultur Leute für die Veranstaltungskasse oder Menschen, die beim Auf- und Abbau helfen. Die Maichinger brauchen Köpfe und Hände für das Maibaumfest, Greenpeace Leute für Infostände oder Filmvorführungen, die Selbsthilfegruppe für Eltern von Kindern mit Down-Syndrom ganz konkret Fotografen bei Veranstaltungen, oder Menschen, die Flyer gestalten, oder Betreuer der Webseite, Lebenshilfe, Pfadfinder, Geschenkhäusle, Gartenhallenbad, Bürgerstiftung – die Liste wächst.

„Lokales Engagement ist auch für uns als lokales Medienhaus Teil unserer Identität. Sowohl journalistisch begleitend und unterstützend für die vielen Vereine, Institutionen und Initiativen in unserer Region, als auch selbst aktiv als Gründungsmitglied des Vereins Nachbarn in Not“, sagt SZ/BZ-Verleger Dr. Christian Röhm.

Die Entstehung

Die konkrete Idee für den Ehrenamts-Matcher hatte Max Reinhardt, der auch Sindelfinger Stadtrat für die FDP ist, im Herbst im Rahmen der Entwicklung des ersten Sindelfinger Ehrenamtspreises: „Viele Initiativen hatten uns rückgemeldet, dass sie große Probleme haben, Helfer zu finden. Gleichzeitig erinnerte mich das an die Anfänge von ‚Helfen statt Hamstern‘.“ Während zu Beginn der Pandemie Hamsterkäufe Supermarktregale leerfegten, blieben andere Menschen auf der Strecke. „Helfen statt Hamstern“ wurde so zur vernetzten Nachbarschaftshilfe, „und wir hörten von so vielen Schülern, Studenten oder Rentnern, dass sie sich gerne sinnvoll einbringen würden, wenn sie nur wüssten, wie“, sagt Max Reinhardt.

Das Connecto-Team steckte die Köpfe zusammen. Aufbauend auf deren „Azubme“-Plattform, die über Wirtschaftsförderungsgesellschaften potenzielle Auszubildende mit Unternehmen vernetzt, entwickelte sich das Projekt. Ein knappes halbes Jahr später ist es bereits umgesetzt. Auffällig dabei ist, dass schon etliche Organisationen am Start sind, die auch beim Ehrenamtspreis mitgemacht hatten.

Vernetzung

In dessen Nachgang sind schon neue Kooperationsideen zwischen Vereinen und Initiativen entstanden. Max Reinhardt: „Nach der Verleihung im Z-Druck von Röhm-Medien haben alle gesagt – auch die Initiativen, die nicht gewonnen haben - wie wichtig der Austausch sei und wie gut es war, sich gegenseitig und die Angebote kennengelernt zu haben. Da gibt es viele Schnittmengen.“ Der Ehrenamts-Matcher wächst, große Auflagen gibt es nicht, das Angebot ist kostenlos und die Plattform sowie die Inhalte bewegen sich auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung.

Angebote einstellen

Marc Klüsener hat die Idee umgesetzt. „Wichtig war, die Hürden gering zu halten“, sagt der Programmierer und begründet so auch die Entscheidung, auf eine App zu verzichten, um allzu komplizierte Registrierungsprozesse zu vermeiden. Das System funktioniert am Computer und dennoch mobil. Der erste Schritt ist, dass Vereine und Organisationen zunächst ein Profil anlegen. „Am Rechner geht das angenehmer“, sagt Marc Klüsener. Über dieses Profil können sie dann konkrete Aktionen einstellen, oder sich auch generell um längerfristige Unterstützer wie einen Kassenprüfer, Schriftführer oder Fahrer bewerben. Marc Klüsener: „Das soll alles über eine übersichtliche und klare Benutzerführung laufen. Auf dem Desktop sind ausführlichere Erklärungen dabei.“ Dazu gibt es sogenannte FAQs, also eine Übersicht über häufig gestellte Fragen samt Antworten und die Möglichkeit zur schnellen und unkomplizierten Kontaktaufnahme.

Angebote suchen

Wer sich ehrenamtlich einbringen möchte, hat zwei Möglichkeiten. Zum einen kann man sich über die Funktion „Übersicht“ quer durch den Gemüsegarten klicken und stößt so vielleicht auf Möglichkeiten, die man vorher überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Beim „Matcher“ erlaubt es die Filterfunktion, gezielter auf die Suche zu gehen. Zum Beispiel in speziellen Gemeinden oder konkret nach Aktionen und Veranstaltungen, vielleicht aber auch lieber nach bestimmten Organisationen und Vereinen.