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Der berühmteste britische Snack

Die Geschichte des englischen Sandwichs geht auf John Montagu, den 4. Earl of Sandwich zurück

SZ/BZ-Mitarbeiterin Annette Nüßle hat vor dem EM-Achtelfinalspiel der Three Lions am Sonntag gegen die Slowakei geforscht.

Von Annette Nüßle

Fußball-EM 2024. Nur wenige englische Gerichte wurden so bekannt, wie das Sandwich. Und dabei hat seine Entstehung eher weniger genussvolle Aspekte. John Montagu, dem 4. Earl of Sandwich, wird die Erfindung des dreieckigen, belegten Toastbrotes zugeschrieben. Saß er doch eines Abends wieder mit seinen Freunden zusammen und frönte seiner Leidenschaft, dem Kartenspiel. So ins Spiel vertieft fand er keine Zeit für ein ausgiebiges Mahl abseits vom Spieltisch und bestellte sich zwei Toastscheiben, belegt mit Schinken und zugeklappt. Seine Mitspieler waren so angetan von der Idee, dass sie auch „ein Brot wie Sandwich“ bestellten. Der Name zum einfachen Gericht war geboren. War es zunächst nur Männergesellschaften vorbehalten, wurde es später auch zum Tee gereicht und im 19. Jahrhundert war es das „Must-have“ beim Picknick in Adelskreisen oder als Proviant auf Bahnreisen.

Die Liebe zum Sandwich wurde dem englischen Torhüter Wayne Shaw im Herbst 2017 zum Verhängnis. Beim FA-Cup, dem größten rundenbasierte Pokalwettbewerb im englischen Fußball saß der Keeper des Fünftligisten Sutton United auf der Auswechselbank und aß ein Sandwich. Diesen Genuss belegte die FIFA mit einer Strafe von 410 Euro und einer zwei Jahre langen Sperre. Allerdings war der Genuss an sich nicht der Grund der Strafe, sondern eine andere Leidenschaft der Britten, das Wetten. Denn so, die FIFA, Shaw habe durch sein Verhalten Einfluss auf den Wettmarkt genommen.

Denn bei englischen Buchmachern konnten damals Wetten platziert werden, ob der beleibte Torhüter während des Spiels etwas essen wird. Die Quoten lagen bei 8:1. Shaw selbst habe nicht daraufgesetzt, aber ein paar Freunde und Fans und das wusste er. Der Genuss sei allerdings eine spontane Idee gewesen, die er erst dann in die Tat umsetzte als bereits klar war, dass er selbst nicht eingewechselt wird. Das war unwichtig und er musste die Strafe akzeptieren.Ob die englische Nationalmannschaft, wenn es am Sonntag in der Arena Auf Schalke gegen die Slowakei geht, welche im Gepäck hat und wer welche Variante bevorzugt ist leider nicht bekannt, aber eines ist sicher – das Sandwich passt in jede Sport- und Reisetasche.

Das „Cucumber-Sandwich“ („Gurken-Sandwich“) ist eine der traditionellen Varianten. Aber auch Lachs, Rostbeef oder ein schlichtes Käse-Sandwich gehören zu manchem Five-o-Clock-Tea oder in den Picknickkoffer. Für ein einfaches Sandwich bedarf es kein Rezept. Klassisch wird die Toastbrotrinde weggeschnitten, das Brot mit Butter oder Käsecreme bestrichen und dann belegt. Salat, Gurken- und Käsescheiben platzieren und ganz wichtig, diagonal in Dreiecke schneiden.
Eine luxuriösere Variante ist die mit Lachs.
Für 6 Sandwiches braucht man 800 g frisches Lachsfilet (ohne Haut, entgrätet), 500 ml Fischfond, 2 Eigelbe, Saft, einer Zitrone, 30 ml Olivenöl, 60 g Butter, 80 g Crème fraîche, 300 g Salatgurke, 12 Scheiben Toast, Salz, Pfeffer, Zucker
Und so geht’s:
Lachsfilet in vier Zentimeter große Würfel schneiden, mit Salz und Pfeffer würzen. Den Fischfond aufkochen, vom Herd ziehen und darin die Lachswürfel für fünf Minuten ziehen lassen. Das Innere der Würfel sollte noch glasig sein. Lachs zum Auskühlen auf ein Küchenpapier legen. Die Gurke waschen und in dünne Scheiben schneiden. Anschließend salzen und in einem Sieb abtropfen lassen. Eigelb, etwas Salz und Pfeffer. Butter, Olivenöl, Zitronensaft und Crème fraîche verquirlen und kalt stellen.
Lachswürfel in einzelne Schollen zerlegen und unter die Creme heben. Anschließend die Creme mit Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker würzen. Den Toast entrinden, die Lachscreme auf sechs Toastscheiben streichen, mit den Gurken belegen, mit den restlichen Toastscheiben belegen, fest andrücken und diagonal schneiden.