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Sindelfingen: Der Klub der Ruheständler auf dem Goldberg feiert sein 50-jähriges Bestehen

„Die Silberlöckchen-Kompanie“

Einmal mehr gibt es beim Frohen Alter Sindelfingen Grund zum Feiern: Den Klub der Ruheständler auf dem Goldberg gibt es seit 50 Jahren.
Von unserer Mitarbeiterin Renate Lück
Ein Gläschen auf das Jubiläum: Christa König bedient die Mitglieder des Klubs der Ruheständler. Bilder:

Ein Gläschen auf das Jubiläum: Christa König bedient die Mitglieder des Klubs der Ruheständler. Bilder:

Alle kommen adrett angezogen ins katholische Gemeindehaus, wo die Tische schön gedeckt sind und die Crew wartet. Sie besteht aus Christa und Joachim König und fünf Helferinnen, die schon lange dabei sind. Die 88-jährige Lotte Naumann hat ein elegantes blaues Ensemble an, die 90-jährige Herta Hein trägt Rot. Als Reinhard Schefzig den Saal betritt, klatschen alle, weil er in Anzug und Krawatte gewandet ist. „Frau König hat gesagt, wir sollen schön angezogen kommen. Und wenn sie etwas sagt, ist das ein Befehl“, erklärt er lächelnd.

Seit knapp fünf Jahren leiten die Königs den Klub der Ruheständler. Joachim König erzählt, wie es dazu kam: „In der Zeitung stand, dass die Ruheständler verwaist sind und eine Klubleitung gesucht wird. Da hat meine Frau gesagt: ‘Das wäre doch etwas für Dich.’ Ich bin ins Rathaus gegangen und Frau Steinberg hat mir erklärt, wie das läuft. Aber beide haben wir hinterher gedacht: Das wird nichts.“ Dann habe er den Spieß umgedreht und seiner Frau gesagt, sie solle es machen.

Es macht immer noch Spaß

Es wurde dann eine Kooperation mit Hiltrud Rehberg und Irene Lauer, die schon seit Anfang an dabei sind, sowie Elsbeth Pölöskey, Annemarie Gaag und Annegret Leins. Sie planen das Programm, laden Referenten ein und organisieren die jährliche Spargelfahrt nach Bruchsal. Zur Feier des Tages spielt der Alleinunterhalter Horst Dindas aus Rottweil alte Schlager, wie „Die schönen Beine der Dolores“ oder auch Udo-Jürgens-Ohrwürmer. Bevor der Kaffeeklatsch beginnt, wird erst einmal Sekt eingeschenkt, und Joachim König sagt, es mache ihm immer noch Spaß, hier mit allen zusammenzukommen.

Wolfgang Trefz, Vorsitzender des Frohen Alters, beschreibt die Geschichte von den Anfängen mit Sozialamtsleiter Bäuerlein und dem Pfarrer von der Evangelischen Akademie Bad Boll. In der Christuskirche besprach man, wie es organisiert werden sollte und Gisela Nolting – später Burger – wurde die Erste Vorsitzende. Sie fragte den Vorsitzenden des Liederkranzes, ob sie den Saal für die Senioren benutzen dürfe.

Inzwischen gibt es viele Klubs des Frohen Alters in allen Stadtteilen und weitere Aktivgruppen vom Skat bis zum Tanzen. Dass die rund zwanzig Gäste – zu denen immer gerne weitere Gäste dazukommen können – im Klub der Ruheständler Spaß haben, konnte man an den heiteren Beiträgen sehen.

Lotte Naumann verfasste ein Gedicht auf die Silberlöckchen-Kompanie. Norbert Adametz zählte auf, was diese Generation anfangs alles noch nicht kannte: Fernseher, Geschirrspülmaschine, den VW-Käfer. Dafür aber kaufte man unverpacktes Mehl und sei heute die gesündeste Generation. Ein Grund mehr zum Feiern. Und Joachim König tischte den meist weiblichen Mitgliedern das Kuplet von Otto Reuter auf: „Nehm’ Se ‘nen Alten“.