Europa-Büro? Armselig
Die Vorstellung, von den Fördertöpfen der EU zu profitieren, treibt einigen Räten in Böblingen die Euro-Zeichen in die Augen. Doch von einem großen Batzen EU-Knete sind sie wohl weit entfernt – und halten ihr Europa-Büro finanziell an der kurzen Leine. Das kann man so machen, das ist legitim, vor allem mit Blick auf die Projekte, die Böblingen in den nächsten Jahren anpacken will. Und der Personalhaushalt ist ohnehin schon aufgebläht.
Doch die Stelle vom Erfolg abhängig zu machen, wie viel an Fördermitteln der Europa-Beauftragte eingefahren hat, ist politisch höchst fragwürdig. Zugespitzt bedeutet die Formel „Die Stelle soll sich selber tragen“ doch nichts anderes als: Europa-Arbeit ja, aber nur wenn sie nichts kostet. Das ist schon armselig – gerade in einer Zeit, da viele Maulwürfe auf dem Kontinent das Haus Europa untergraben. Europa ist der Gedanke von Gemeinsamkeit, Verständigung und Frieden. Das ist weit mehr, als Fördermittel einzusacken. So müssen sich die Böblinger bald entscheiden, ob sie einen Europa-Beauftragten überhaupt wollen oder gar brauchen.