Florian Glock: „Ich fühle mich willkommen“

Vor allem in Sachen Hölzertal-Straße klaffen die Ansichten weit auseinander. Rechtlich ist nicht mehr daran zu rütteln, dass die Straße geschlossen werden muss, wenn die geplante Osttangente fertiggestellt ist. Das wollen nicht alle (wahr) haben.

Die stellvertretende Bürgermeisterin Brigitte Armbruster sagte, Florian Glock dürfe sich als doppelter Wahlsieger fühlen, da er bereits im 1. Wahlgang die meisten Stimmen erhalten hat, auch wenn diese noch nicht ausreichten. Durch die 57 Prozent Zustimmung im 2. Wahlgang könne er nun mit Rückenwind in das Amt starten. Mit einem gut bestellten Haus finde er gute Voraussetzungen vor. Sie räumte aber auch ein, dass nun Ideen gefragt seien, um Magstadt in eine gute Zukunft zu führen.

Landrat Roland Bernhard überbrachte die Wahlprüfungsurkunde („Magstadt hat richtig gezählt“), versuchte das Thema Verkehr auszuklammern und stellte fest: „Magstadt ist ganz besonders anders.“ Die Gemeinde liege nicht nur in der Mitte des Landkreises, sondern dem Bürgermeister komme auch die Aufgabe zu, Mittler zu sein. Er hoffe, dass es Florian Glock beim Thema Verkehrskonzept gelinge, die Lager zusammenzuführen und ihm als Westerwälder der eisige Wind nur selten ins Gesicht pfeife. Er hoffe aber auch, dass der Gemeinderat das nötige Fingerspitzengefühl dafür entwickle, „was geht und was nicht geht“.

Der 3. stellvertretende Bürgermeister, Hans-Ulrich Protzer, nahm Florian Glock den Amtseid ab und verpflichtete ihn als Bürgermeister. Der 2. stellvertretende Bürgermeister Rudolf Franko streifte ihm die Amtskette über, mit der Bemerkung, da er nach eigener Aussage gekommen sei, um zu bleiben, dürfe er sich nun angebunden fühlen.

Grafenaus Schultes Martin Thüringer meinte als Vertreter des Gemeindetags und des Kreisverbands der Bürgermeister, die zahlreichen Glückwünsche, die der neue Bürgermeister bisher entgegengenommen habe, werde er in den nächsten 8 Jahren auch brauchen. Er überreichte ihm einen Verbandsbeutel und ein Glas Honig aus eigener Produktion, den Verbandsbeutel, um gegen die nicht ausbleibenden Verletzungen ein Pflaster parat zu haben. Der Honig solle ihm das Leben versüßen, aber auch daran erinnern, dass er sich Zeit für sich selbst nehmen solle. Und er solle ihn warnen: „Wenn sie vom Landrat Honig bekommen, können sie sicher sein, dass er etwas haben möchte.“

Die Pfarrer Hans-Georg Unckell und Dieter Heugel wünschten „einen gelingenden Schulterschluss mit allen Akteuren“ und den Mut Brücken zu bauen, auch unter Berücksichtigung dessen, dass unterschiedliche Meinungen und die daraus resultierenden Diskussionen normal seien.

Irene Wilfinger, Rektorin der Johannes-Kepler-Gemeinschaftsschule, erlebte den neuen Bürgermeister bereits in den letzten Tagen als „sehr interessierten Menschen, der gerne zu- und hinhört“. Als Vertreter der Vereine lud ihn Peter Haug ein, selbst Vereinsmitglied zu werden.

Florian Glock rief den rund 250 Magstadtern in der Festhalle zu: „Ich fühle mich willkommen.“ Und: „Wir dürfen nicht müde werden, auf Wachstum zu setzen.“ Die Gemeinde brauche mehr Wohnraum und ausreichend Reserveflächen fürs Gewerbe. Zur Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat kündigte er an: „Ich werde jede Fraktion einbinden.“ Dafür gab’s einen Extra-Beifall.

Diesen bekamen auch Melanie Kohler und Michael Hajek für ihre musikalischen Auftritte, mit denen sie dem Abend einen würdigen Rahmen gaben.

Florian Glock ist für Karlheinz Reichert der vierte Bürgermeister in Magstadt, mit dem er bei der Berichterstattung für die SZ/BZ-Leser zu tun hat.

Von Landrat Roland Bernhard (rechts) bekam Florian Glock eine Glocke. Die alte, mit der der Büttel einst Nachrichten in Magstadt ausschellte, gilt als verschollen.

Ein Blick in die voll besetzte Magstadter Festhalle bei der Amtseinsetzung von Bürgermeister Florian Glock (FDP). In der ersten Reihe (von links): Die Pfarrer Hans-Georg Unckell und Dieter Heugel, Hans-Ulrich Rülke (Fraktionsvorsitzender der FDP im Landtag), Gemeinderätin Sabine Schmidt, der FDP-Bundestagsabgeordnete Dr. Florian Toncar, Landrat Roland Bernhard und Christian Gangl (Erster Bürgermeister von Sindelfingen). In der zweiten Reihe (von rechts): der neue Holzgerlinger Bürgermeister Joannis Delakos, Peter Müller (Erster Beigeordneter, Stadt Renningen), der neue Nufringer Schultes Ingolf Welte, Bürgermeister Martin Thüringer (Grafenau), Michael Fritz (Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Böblingen) und Bürgermeister Thilo Schreiber (Weil der Stadt). Bilder: Reichert