Flugfeld: Das Riesenrad zwischen Faszination und Knochenjob
Böblingen/Sindelfingen. Seit dem 10. März ist auf dem Flugfeld das größte mobile Riesenrad der Welt in Betrieb. Eine Riesenattraktion für die Städte Böblingen und Sindelfingen mit enormer Strahlkraft, die zuvor in London stand und – Stand heute – bis zum 11. Juli auf dem Festplatz am Langen See stehen wird. Ein Standort, den Schausteller Sebsatian Gödel aus Worms mit seinem City-Star zum ersten Mal angesteuert – und an dem er schon großen Gefallen gefunden hat. „Man kann nicht meckern – die Böblinger und Sindelfinger, die wollen“, sagt er in einer neuen Folge des SZ/BZ-Podcasts „Willi und Dödel“.
Hier ein Auszug: Können Sie uns aus Ihrer Profi-Sicht sagen, was eigentlich die Faszination am Riesenrad-Fahren ist?
Sebastian Göbel: „Es ist die einmalige Aussicht, die es bietet. Die hat man an dieser Stelle nur jetzt. Denn das Riesenrad ist ja keine feste Aussichtsplattform eines Gebäudes, wo man jederzeit hoch kann, um die Aussicht zu genießen, sondern ist eine einmalige Sache. Man sieht seine Stadt, seine Region aus einer neuen Perspektive, kann in die Weite schauen, in die Ferne schweifen.“
Wie kommt man eigentlich auf die Idee, ein mobiles Riesenrad zu kaufen und damit durch die Lande zu ziehen?
Sebastian Göbel: „Das kommt nicht von jetzt auf gleich. Wir sind ein klassischer Schausteller-Familienbetrieb in der fünften Generation und haben seit rund 30 Jahren Riesenräder. Man überlegt sich immer, welche Attraktion man sich zulegen könnte, was die Menschen begeistert – was wäre etwas, wo die Leute gerne einmal einsteigen würden und mitfahren. Unser erstes Riesenrad war 30 Meter hoch, deutlich kleiner als unser 70 Meter hoher City-Star, der jetzt auf dem Flugfeld steht. Es ist das größte reisende Riesenrad der Welt – anders als das London-Eye, das noch etwas größer aber fest einbetoniert ist und sich nicht mehr bewegen lässt, wechselt es immer wieder den Standort.“
Der City-Star war trotzdem auch schon in London. Wie kam es dazu?
Sebastian Göbel: „Ja, in London hatten wir sogar unsere Premiere mit dem Riesenrad. Im Hyde-Park, mittendrin in der Stadt, gibt's jedes Jahr für sechs Wochen immer von Ende November bis Anfang Januar ein wunderschönes Winter-Wonderland – und da sind wir mit unserem Riesenrad fester Bestandteil.“
Man hört, dass Sie in Ihrem Familienbetrieb aber mehrere Riesenräder haben. Stimmt das?
Sebastian Göbel: „Aktuell sind es acht, die wir in der Familie haben. Dazu kommen weitere Fahrgeschäfte, so wie der Autoscooter, der bis Ostermontag nebenan auf dem Oster-Freizeitpark auf dem Flugfeld steht.“
Da steckt ja nicht nur einiges an Logistik dahinter, sondern auch ein enorm hoher finanzieller Aufwand. Was hat denn zum Beispiel der City-Star gekostet?
Sebastian Göbel: „Die Investition, die wir dafür 2019 getätigt haben waren damals schon – also noch vor der Inflation – 11 Millionen Euro. Es ist also eine ganze Stange Geld, die hier in so einem Fahrgeschäft drinsteckt.“
Dazu brauchen Sie ja auch einiges an Mitarbeitern, damit das Riesenrad läuft.
Sebastian Göbel: „Ja, beim Aufbau haben wir hier zu vierzehnt gearbeitet. Das ist ein Knochenjob, bis das Riesenrad steht. Seit es in Betrieb ist, haben wir hier jetzt noch vier Mann, die morgens, zwei Stunden bevor es losgeht, die Wartungsarbeiten machen und die Gondeln putzen. Da werden täglich alle Splinte, alle Bolzen und der Luftdruck kontrolliert, alle Lager und die Antriebe durchgeguckt. Im Riesenrad steckt jeden Morgen viel Arbeit drin, bevor man überhaupt in den Tag startet. Wenn es dann losgeht, kommt zusätzlich das Kassenpersonal und die zwei, die beim Einstieg helfen und das Riesenrad steuern dazu.“
Und wie läuft das Geschäft auf dem Flugfeld? Kommen die Gäste?
Sebastian Göbel: „Wir sind zufrieden. Die ersten zwei Wochenenden war ein guter Andrang da, das dritte Wochenende war witterungsbedingt leider nicht so stark besucht – ich war aber immer noch positiv überrascht, wie viele Leute trotz des schlechten Wetters hierher gekommen sind. Da kann man nicht meckern – die Böblinger und Sindelfinger, die wollen.“
Landrat Roland Bernhard hätte gerne, dass das Riesenrad wegen den Feierlichkeiten zu 50 Jahren Landkreis Böblingen noch etwas länger steht als bis zum 11. Juni. Gibt's Hoffnung darauf?
Sebastian Göbel: „Im Moment steht's noch bei Juli. Das schauen wir dann noch.“
Zum SZ/BZ-Podcast "Willi und Dödel" mit Sebastian Göbel geht's hier.
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