

Das Interesse ist riesengroß, alle 40 Plätze im Nebenzimmer sind ausgebucht. Auf den Tischen liegen Dokumente wie alte Rechnungen aus dem Jahr 1938 oder das Schwarz-Weiß-Foto, das Wolfgang Mack mit Freunden beim Feiern im Hirsch-Keller zeigt. Wahrscheinlich ist das Foto Ende der 1950er Jahre aufgenommen worden.
Der Leichtathlet Alfred Schwab weiß , wie er im Keller seinen 11-Sekunden-Lauf gefeiert hat, Erika Dehning hat im Bauch des Gasthofs getanzt, viele alte Sindelfinger erinnern sich an die Jazzkonzerte, die Eugen Klunzinger organisierte. Sie haben glänzende Augen, als sie am Ende des Vortrags noch einmal die enge Treppe in den heute nass-feuchten Keller hinuntersteigen.
Die Hirsch-Keller werden in den 1960er Jahren wieder geschlossen, aber hier üben die ersten Sindelfinger Rockbands wie Les Masques um Joachim Kupke, der mit seinen 70 Jahren heute noch mit der Formation „If You Wanted To“ aktiv ist und seit Jahrzehnten Stammgast im Hirsch ist. Der Künstler kennt die Zeit, als Manfred Möll das Zepter schwingt, das Lokal an die Familie Janssen übergibt und die letzten Jahre doch wieder selbst führt, bevor das Haus nicht abgerissen, sondern saniert wird. Legendär ist der wochenlange Besucher-Streik, als Manfred Möll, der in den 1990er Jahren mit einem Verein das Internationale Straßenfest rettete, den Bierpreis um zehn Pfennige pro Glas erhöhen wollte.
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