

Am Kaufmännischen Schulzentrum, einer von landesweit fünf Versuchsschulen für den Tablet-Einsatz im Beruf der Kaufleute für Büromanagement, wird das populäre Medium gezielt und damit hauptsächlich in den Fächern der berufsfachlichen Kompetenz eingesetzt, wie zum Beispiel in BWL, oder im Textverarbeitungsunterricht.
Darüber hinaus sind im Unterricht ganz neue Ergebnisformen möglich. So hätten die Auszubildenden im 2. Lehrjahr soeben mit ihren Tablets einen Werbefilm für einen an verschiedene Segmente zu vermarktenden Joghurtdrink gedreht. „Im Buchführungsunterricht benutzen wir nach wie vor das traditionelle Arbeitsblatt, da hat das Tablet keinen Mehrwert“, so Eva Strack, die zusammen mit Thomas Klein den Tabletunterricht als Lehrkraft betreut. Dies treffe auch auf allgemeinbildende Fächer wie Deutsch oder Gemeinschaftskunde zu. Zum gezielten Medieneinsatz gehört auch, dass Klassenarbeiten im PC-Raum geschrieben werden, in dem die Lehrkraft gezielt die Verfügbarkeit des Internet-Zugangs steuern kann.
Sehr konzentriert geht es im Tablet-Unterricht zu, in Gruppen arbeiten vier bis fünf Schüler an ihren Arbeitsaufträgen, sodass Eva Strack zu Beginn nur die Aufgabenstellung zu erläutern hat und anschließend als Lernbegleiterin fungieren kann.
Die ursprünglich gesetzte Zielsetzung der Projektpartner, die den Schulversuch an der Berufsschule befürwortet hatten, das Kultusministerium, die Betriebe und die Handwerkskammer, wollten die Eigenverantwortung der Auszubildenden stärken, den fachlichen und überfachlichen Kompetenzzuwachs, eine höhere Medienkompetenz erzielen und eine größere Selbststeuerung erreichen. In Anbetracht der Arbeitsweise der Klasse scheint dieses Ziel erreicht worden zu sein, nach 60 Minuten stehen erste Arbeitsergebnisse auf dem E-Screen bereit.
Den Schülern gefällt, dass sie seit Beginn des Tablet-Einsatzes weniger Gewicht mit sich herumschleppen müssen, der Mitschrieb existiert ja papierlos, ausdrucken müsse man ihn schließlich nicht, denn auch bei der Arbeit würden Protokolle häufig ebenfalls nur noch papierlos erstellt werden. Dinge ließen sich jetzt schneller recherchieren, Ergebnispräsentationen könnten mit Grafiken ansprechender gestaltet werden. Eine gewisse Ablenkungsgefahr könne zwar nicht ganz in Abrede gestellt werden, aber hier sei eben Selbstdisziplin gefragt und schließlich könnten auf dem Schultablet ja keine eigenen Programme aufgespielt werden.
Für die Lehrkräfte und die Schule bieten die Tablets (Bild: Peter Bernik/Adobe Stock) neben den genannten neuen Ergebnisformen eine wesentlich größere Flexibilität als PC-Räume. Die Tablets können in jedes wlan-fähige Klassenzimmer mitgenommen werden, im Gegensatz zu traditionellen PC-Räumen, die häufig nur 18 bis 20 Schülern Arbeitsplätze böten, so Eva Strack.
Aus Sicht der Betriebe habe sich durch den Tablet-Einsatz die Medienkompetenz der Auszubildenden erhöht. Für Armin Gekeler, Abteilungsleiter an der Berufsschule, ist der Tablet-Einsatz eine Möglichkeit, mit den Betrieben auf Augenhöhe zu bleiben. Schließlich gehe der Trend dazu, dass Unternehmen künftige Azubis mit einem Firmen-Tablet umwerben würden, das auch privat genutzt werden dürfe. Der Trend werde wohl dazu führen, dass Auszubildende ihr Firmentablet mit in die Berufsschule brächten und man sich als Schule mit der entsprechenden technischen Ausstattung darauf einzustellen habe.