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Angelsportverein will Hölzersee ausräumen

Hölzersee in Magstadt: Der Schlamm ist ein ungelöstes Problem

Der Angelsportverein Magstadt hat die Stützmauer des Damms zwischen dem Hölzersee und seinem Überlauf (unterer Hölzersee) erneuert und in diesen wieder Wasser eingelassen.
Von Karlheinz Reichert
Der Angelsportverein Magstadt hat die Stützmauer des Damms zwischen dem Hölzersee und seinem Überlauf (unterer Hölzersee) erneuert und in diesen wieder Wasser eingelassen. Bild: Reichert

Der Angelsportverein Magstadt hat die Stützmauer des Damms zwischen dem Hölzersee und seinem Überlauf (unterer Hölzersee) erneuert und in diesen wieder Wasser eingelassen. Bild: Reichert

Magstadt. Ein starkes Jahr lang lag der untere Hölzersee trocken. Die Mitglieder des Angelsportvereins Magstadt haben über 500 Arbeitsstunden – ehrenamtlich – investiert. „Wir säen am See noch ein bisschen Rasen ein. Bis Samstag sind wir auf alle Fälle fertig“, sagt der Vereinsvorsitzende Jochen Stähle. Bei ihrem großen Einsatz haben die Angler freilich nicht ganz erreicht, was sie wollten. Das lag am Geld und am zu milden Winter.

Auslöser der Arbeiten war, dass der Hölzersee außergewöhnlich viel Wasser verlor. Von 2018 bis 2020 sank sein Wasserspiegel um 55 Zentimeter. Als im Spätherbst das Wasser des 1985 als Überlaufbecken angelegten unteren Sees abgelassen war, zeigte sich das Problem. Der Damm zwischen dem als Naturdenkmal ausgewiesenen, eigentlichen Hölzersee und dem unteren See war löchrig wie ein Schweizer Käse. Verursacht hatten dies die Bisamratten.

Wenn schon, denn schon, sagten die Angler und wollten den unteren See gleich vom Schlamm befreien. Weil aber dieser durch das nachlaufende Wasser nicht trocken wurde und durch die milden Winter auch nicht tief genug gefror, konnte er weder mit einem Bagger noch mit Transportfahrzeugen befahren werden.

Der erste Plan war, den Schlamm maschinell zu entfernen und auf einer Deponie zu entsorgen. Kosten: 120 000 bis 130 000 Euro. Nachdem Labortests (Kosten: 1200 Euro) ergeben hatten, dass der Schlamm schadstofffrei ist, genehmigte das Landratsamt, dass der Schlamm auf landwirtschaftlich genutzten Flächen ausgebracht wird, um die 40 000 bis 50 000 Euro Deponiekosten einzusparen. Der Gemeinde als Eigentümerin des Sees waren die 80 000 Euro für das Ausräumen des Sees und den Abtransport des Schlamms immer noch zu viel. „Und wir waren mit der Summe überfordert“, sagt Jochen Stähle. Die nächste Idee war dann, den Schlamm am Ufer des Sees zu lagern, was daran scheiterte, dass der Seegrund nicht befahren werden konnte.

Inzwischen war Gras, zwar nicht über die Sache, aber über den Seegrund gewachsen. Die 3000 Quadratmeter mussten von Hand davon befreit werden. Um wenigstens mit Schubkarren fahren zu können, wurden extra Wege mit Dielen ausgelegt. „Hut ab vor der Mannschaft, die da bei Nässe und Kälte geschuftet hat“, lobt Stähle seine Freiwilligen. Außerdem wurde die zum Überlauf hin baufällige Stützmauer des Damms mit 65 Tonnen Schotter und Steinen erneuert. „Zum Glück hatten wir dazu unter unseren Mitgliedern mit dem Landschaftsgärtner Vincent Koch den richtigen Mann an Bord“, hebt Stähle den Einsatz seines „Bauleiters“ hervor.

Die Angler würden, um die Wasserqualität und das Leben in den Seen zu verbessern, den Hölzersee und den Überlauf vom Schlamm befreien. „Die Gespräche mit der Gemeinde und dem Landratsamt dazu laufen“, sagt Jochen Stähle. Aber noch gäbe es dazu keine klaren Vorstellungen, weder dazu, wie man vorgehen könne, noch in Bezug auf die Kosten.

Zunächst wird aber erst einmal gefeiert. Nach zweijähriger Pause steigt am 30. April (ab 14 Uhr) und am 1. Mai (ab 10 Uhr) am Hölzersee das traditionelle Fischerfest. Als Besonderheit stehen auf der Speisekarte des Angelsportvereins nicht Fische aus dem Hölzersee, sondern selbst geräucherte Schwarzwaldforellen sowie Lachs- und Heringsbrötchen.