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Abfallwirtschaftsbetrieb

Kreis Böblingen: 30 Jahre kommunale Müllabfuhr

Hundert Müllwerker sind täglich für eine zuverlässige Abfallentsorgung im Landkreis Böblingen unterwegs. Der Abfallwirtschaftsbetrieb Böblingen feiert.

Von Ronald Lars

Kreis Böblingen. Im Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Böblingen sorgen rund 100 Müllwerker, darunter auch drei Frauen, dafür, dass die am Straßenrand bereitgestellten Rest- und Biomüllbehälter sowie Papier- und Wertstofftonnen zuverlässig und fachgerecht geleert werden.

Doch die Abfallentsorgung vor der Haustür war nicht immer in rein kommunaler Regie: Bis vor 30 Jahren hatten die Städte Böblingen und Sindelfingen und der „Schönbuchverband“ eine eigene Müllabfuhr, um die bereitgestellten Abfallbehälter zu leeren. In den restlichen Städten und Gemeinden des Landkreises Böblingen waren drei Privatfirmen damit beauftragt.

Entwicklung beginnt 1994

Die Entwicklung zu einer landkreiseigenen Müllabfuhr begann 1994 mit der Übernahme der Schönbuchgemeinden inklusive Personal und Fahrzeugen, 1996 folgten die Städte Böblingen und Sindelfingen, 2009 der Leonberger Raum. Seitdem ist es nicht nur bei der fachgerechten Entsorgung von Rest- und Biomüll geblieben: Das Leeren von Papier- und Wertstofftonnen gehört seit 2008 beziehungsweise 2012 ebenfalls zur Dienstleistung der Müllabfuhr des Eigenbetriebs.

Landrat Roland Bernhard sieht im Jubiläum der Müllabfuhr eine Erfolgsgeschichte für den Landkreis: „Die Entscheidung war Mitte der 1990er Jahre genau richtig, einen Abfallwirtschaftsbetrieb als Vollsortimenter zu etablieren. Nur ein kommunaler Betrieb, der nicht den Grundsätzen der Gewinnmaximierung verpflichtet ist, kann das Interesse der Bürgerschaft an einer ökologischen Abfallwirtschaft bei moderaten Gebühren auch in Zukunft sicherstellen.“

Bei Hitze und bei Kälte

Die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lobt der Landrat ausdrücklich: „Die Menschen sind es gewohnt, dass das Müllauto zuverlässig die Tonnen am Straßenrand abholt. Ein Müllwerker leert auf seiner Tour täglich bis zu 700 Abfallbehälter und bewegt dabei bis zu 30 Tonnen – egal ob Sommerhitze oder Kältewelle herrscht. Für diese Schwerstarbeit bin ich der Mannschaft sehr dankbar.“

Vor allem die Biotonnen haben im Sommer ein hohes Gewicht. Im Landkreis Böblingen waren 2024 rund 350.000 Behälter für Abfälle und Wertstoffe beim Abfallwirtschaftsbetrieb registriert, davon 139.000 Restmüll- und 77.000 Biotonnen. Die Anzahl der erfassten Leerungsvorgänge belief sich allein bei den gebührenpflichtigen Restmüll-, Bio- und Wertstoffbehältern auf drei Millionen Leerungsvorgänge.

Anfangs in der Schwerstraße

„Vor 30 Jahren haben wir in der Sindelfinger Schwertstraße, auf dem Gelände des heutigen Wertstoffhofs, eine Betriebsstätte mit den ersten Müllfahrzeugen und 25 bis 30 Müllwerkern eingerichtet“, erläutert Martin Wuttke, Erster Werkleiter im Abfallwirtschaftsbetrieb. „Seit 1999 ist unser Betriebshof auf das Betriebsgelände des Restmüllheizkraftwerks umgezogen und seit September dieses Jahres in einem neuen Gebäude untergebracht, das den Mitarbeitern im operativen Bereich moderne Sozial- und Sanitärräume bietet“, so Wuttke weiter.

Vieles hat sich seit 1994 verändert und weiterentwickelt, der Betrieb hat sich aufgrund neuer Aufgaben und des Bevölkerungswachstums im Landkreis Böblingen kontinuierlich vergrößert. Der Abfallwirtschaftsbetrieb habe von Anbeginn an das Selbstverständnis und den Anspruch an sich gestellt, den Bürgern eine gute Dienstleistung zu erbringen, zuverlässig und zu günstigen Konditionen. Daher setzt man sich auch künftig dafür ein, dass die Müllabfuhr als hoheitliche Aufgabe der Daseinsvorsorge für alle Menschen im Landkreis in kommunaler Hand bleibt. Als Eigenbetrieb des Landkreises erwirtschaftet der AWB keine Gewinne wie private Unternehmen, sondern deckt die Kosten über die Abfallgebühren.

Der Abfallwirtschaftsbetrieb ist zudem auch ein wichtiger Arbeitgeber im Landkreis Böblingen: Rund 500 Mitarbeiter sind sowohl in operativen als auch in administrativen Bereichen tätig.