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Nahverkehr

Kreis Böblingen: Florian Wahl bemängelt Unterstützung für Busse und Bahnen

Der Böblinger Landtagsabgeordnete kritisiert den Stand des öffentlichen Nahverkehrs im Landkreis.
Von Peter Maier
Florian Wahl möchte den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gestärkt wissen.

Florian Wahl möchte den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gestärkt wissen.

Bild: Cardoso/Archiv

Kreis Böblingen. Der Böblinger Landtagsabgeordnete Florian Wahl (SPD) hat mit einer Anfrage an die Landesregierung den Stand des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) im Landkreis Böblingen abgefragt. Die Antwort des Verkehrsministeriums zeigt: Zwar werden Fortschritte verkündet, doch für die Bürger im Landkreis ändert sich zu wenig.

„Es gibt mehr Busabfahrten und ein paar neue Linien – das ist richtig“, so Wahl. „Aber wer morgens in überfüllten Bussen steht oder nachts vergeblich auf eine Verbindung nach Dagersheim wartet, der merkt nichts von einer echten Verkehrswende. Im landesweiten Vergleich ist unser wachstumsstarker Landkreis noch immer im Mittelmaß und das ist schlicht zu wenig.“

Die Zahlen des Verkehrsministeriums zeigen: Pro Einwohner wurden 2023 im Schnitt 115 Fahrten im ÖPNV gezählt. Wahl: „Ein ordentlicher Wert, heißt es. Für eine Region wie unsere ist das aber viel zu niedrig. Wer den ländlichen Raum stärken will, darf sich nicht mit dem Mittelfeld zufriedengeben. Wir brauchen endlich ein Niveau wie in den Ballungsräumen – sonst bleibt der ÖPNV für viele Menschen keine Alternative zum Auto.“

Politik soll Verantwortung übernehmen

Besonders im ländlich geprägten Raum kritisiert Wahl den Stillstand: „Im Heckengäu oder im oberen Gäu ist das Angebot nach wie vor viel zu dünn. Von einem 15- bis 30-Minuten-Takt, den die grün-geführte Landesregierung selbst verspricht, sind wir meilenweit entfernt. Statt die Kommunen alleine im Regen stehen zu lassen, müsste das Land endlich Verantwortung übernehmen.“

Wahl verweist zwar auf die Hermann-Hesse-Bahn oder neue Regiobuslinien, sieht darin aber keinen echten Durchbruch: „Das sind wichtige Projekte, keine Frage, aber sie können die grundsätzlichen Defizite nicht überdecken. Ohne verlässliche Fahrpläne, ausreichende Kapazitäten und ein gleichwertiges Angebot im gesamten Landkreis bleibt der ÖPNV Stückwerk.“

Bekenntnis zu gleichwertiger Mobilität

Auch beim Thema Barrierefreiheit sieht Wahl Nachholbedarf: „Es ist gut, dass sich etwas bewegt. Aber solange nicht alle Stationen der Deutschen Bahn barrierefrei sind, bleibt Mobilität für viele Menschen eingeschränkt. Barrierefreiheit darf keine halbe Sache sein.“

Wahl zieht ein kritisches Fazit: „Der Landkreis Böblingen ist noch lange nicht da, wo er sein müsste. Die Landesregierung schmückt sich mit kleinen Erfolgen, während die Menschen im Alltag weiter unter zu wenigen Verbindungen, Ausfällen und fehlender Verlässlichkeit leiden. Wer ernsthaft eine Mobilitätswende will, muss den ländlichen Raum endlich mit klaren Ausbauzielen, verbindlicher Finanzierung und einem echten Bekenntnis zu gleichwertiger Mobilität stärken.“