Kreis Böblingen / Kreis Calw: Klinikverbund Südwest fordert allgemeine Impfpflicht
Kreis Böblingen / Kreis Calw - Bundestag und Bundesrat haben am 10. Dezember mit dem Infektionsschutzgesetz eine Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen beschlossen. Demnach sind Mitarbeitende unter anderem in Kliniken, Arztpraxen und Alten- und Pflegeheimen ab Mitte März 2022 dazu verpflichtet, eine vollständige SARS-CoV-2-Impfung oder eine Genesung nachzuweisen. Dem Aufsichtsrat der Klinikverbund Südwest GmbH geht das nicht weit genug. Das Gremium hatte bereits in seiner letzten turnusmäßigen Sitzung im Jahr 2021 alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgefordert, sich unverzüglich impfen zu lassen und fordert im Rahmen der Resolution die „sofortige Einführung einer allgemeinen Impfpflicht“.
„Die große Mehrheit der Belegschaft ist sich ihrer Verantwortung gegenüber den Patienten sehr bewusst und schützt diese und sich selbst mittels Impfung. Jetzt gilt es, in den kommenden Wochen auch noch die bislang ungeimpften Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erreichen“, unterstreicht der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Landrat Roland Bernhard.
Warnungen aus Medizin und Wissenschaft
Auch Landrat Helmut Riegger, Aufsichtsratsvorsitzender der Kreiskliniken Calw gGmbH, spricht sich für eine allgemeine Impfpflicht aus: „Es ist unerlässlich, die Impfpflicht schnell auf die gesamte Bevölkerung auszudehnen. Wir sind überzeugt von den eindringlichen Warnungen aus Medizin und Wissenschaft, dass wir ohne eine flächendeckende Impfung aller Menschen das Virus nicht besiegen werden. So kann sich die Lage in unseren Kliniken wieder entspannen und das Pflegepersonal entlastet werden.“
Die Impfquote unter den rund 5000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Klinikverbund Südwest liegt aktuell bei rund 85 Prozent, nimmt man nur die patientennahen Bereiche, liegt die Quote bei über 90 Prozent. Seit November laufen großflächig die Boosterimpfungen der Belegschaft. Dem steht die alarmierende Situation entgegen, dass die Kliniken überlastet und die Intensivstationen belegt sind, dass Operationen verschoben und Patientinnen und Patienten verlegt werden, und insbesondere, dass die Beschäftigten selbst längst an ihren Grenzen angekommen sind.
Respekt für Klinikmitarbeiter
Entsprechend unterstreicht Bernhard auch, dass allen Klinikmitarbeitern der tiefe Respekt Aller gebührt und sie alle ein riesiges Dankeschön verdienen. Bernhard hatte sich erst vor wenigen Tagen gemeinsam mit Landesgesundheitsminister Manfred Lucha vor Ort ein Bild von der Lage gemacht. Dieser Besuch habe ihn tief betroffen gemacht, so der Aufsichtsratsvorsitzende. „Die Ärzteschaft und alle, die in den Kliniken arbeiten, sind die wahren Helden dieser Zeit“, so Roland Bernhard. „Wir alle als Gesellschaft verdanken ihnen vieles. Und so bin ich auch sehr froh, dass wir im Rahmen des Ministerbesuchs auch adressieren konnten, langfristig Maßnahmen anzustoßen, um Beschäftigte in diesem so wichtigen Bereich zu halten bzw. generell die Rahmenbedingungen rund um diese Berufe zu verbessern.“
Die Pandemie zeige seit nunmehr fast zwei Jahren auf, was wirklich wichtig ist. Hinter jedem an Corona verstorbenen Menschen steckt ein Einzelschicksal. „Die Klinikbelegschaft stellt sich in all dieser Zeit bravourös ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gegen Corona. Zur dauerhaften Eindämmung der Pandemie müssen sich jetzt alle dieser Verantwortung stellen. Daher fordert der Aufsichtsrat die Bundesregierung auf, die Impfpflicht zügig auf die Allgemeinheit auszuweiten – nur so können die Kliniken dauerhaft entlastet werden und wir zu einer Normalität zurückkehren“, so Bernhard und Riegger.