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Sindelfingen: Das geplante Notkrankenhaussoll zur Entlastung der Kliniken dienen

Landkreis plant Notkrankenhaus in Sindelfinger Messe

Falls sich die Situation in den Krankenhäusern und Pflegeheimen wegen der Corona-Krise in Zukunft weiter zuspitzt, will man im Kreis Böblingen mit der Einrichtung eines Notkrankenhauses in der Sindelfinger Messe Abhilfe schaffen. Dort sollen leichte bis mittlere Fälle behandelt werden.
Von unserer Redakteurin 
Rebekka Groß
Derzeit laufen Überlegungen auf dem Gelände der Sindelfinger Messe ein Notkrankenhaus einzurichten. Bild: Messe Sindelfingen

Derzeit laufen Überlegungen auf dem Gelände der Sindelfinger Messe ein Notkrankenhaus einzurichten. Bild: Messe Sindelfingen

"Falls die Zahl der Infizierten schnell nach oben gehen, brauchen wir für leichte bis mittelschwere Fälle ein sogenanntes Notkrankenhaus im Kreis Böblingen", sagt Landrat Roland Bernhard. Derzeit laufen daher Überlegungen in der Sindelfinger Messehalle ein solches Notkrankenhaus einzurichten. "Wir rechnen nicht damit, das kurzfristig zu benötigen, doch die Vorbereitungen dazu laufen bereits jetzt an", so der Landrat.

Die Vorstellung sei, so Roland Bernhard, eine Anzahl von 130 Notbetten in der Messehalle zu realisieren. Je nach Verlauf wäre durch die rund 8000 Quadratmeter große Fläche der Sindelfinger Messe eine Ausweitung auf bis zu 400 Betten möglich. "Die Wahrscheinlichkeit, dass wir das Notkrankenhaus brauchen ist gering, aber wir wollen für alles gewappnet sein", so Bernhard. Denn falls es zur Notsituation komme, werde man keine Zeit für diese Überlegungen haben, sondern man müsse sofort handlungsfähig sein.

In dem Notkrankenhaus sollen leichte bis mittelschwere Fälle behandelt werden. Dabei soll es sich nicht überwiegend um positiv auf Covid-19 getestete Personen handeln, sondern vor allem um Patienten, die etwa in Pflegeheimen nicht mehr betreut werden können, oder auch um frühzeitige Entlassungen aus dem Krankenhaus. "Bisher konnten wir Patienten nach einem Krankenhausaufenthalt zurück in die Heime verlegen oder in Reha-Einrichtungen", so Jörg Noetzel, der medizinische Geschäftsführer des Klinikverbunds Südwest. Doch sollten diese Systeme wegen der Corona-Ausbreitung nicht mehr funktionieren, dann könnte auch die Kapazität in den Kliniken im Landkreis eng werden. Das soll mit der Einrichtung des Notkrankenhauses vermieden werden.

Für das geplante Notkrankenhaus hat auch bereits Michael Steindorfner, der Präsident des Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes, Unterstützung zugesagt. So stehen 50 DRK-Kräfte bereit, um dort, gemeinsam mit Ärzten und weiterem medizinischen Personal, zu arbeiten.

Derzeit sei man noch in Austausch mit dem Sozial-Ministerium des Landes Baden-Württemberg, was etwa die Kostenübernahme des Projekts angeht, so Roland Bernhard. "Wir sind der Meinung, dass das Aufgabe des Staates ist, und somit die Kosten auch nicht von den Landkreisen zu tragen sind", so der Landrat. Der Mietvertrag sei aber bereits unterschriftsreif und auch die notwendige Ausstattung auf einer Bestellliste zusammengetragen. Doch erst wenn das Sozial-Ministerium grünes Licht gibt, soll das Projekt "Notkrankenhaus" auch umgesetzt werden. Dort sollen dann nicht nur Patienten aus dem Kreis Böblingen behandelt werden, sondern es sollen auch Erkrankte aus anderen Gebieten aufgenommen werden. "Not macht nicht an Grenzen Halt, daher müssen wir uns solidarisch verhalten", sagt Roland Bernhard.