

Sindelfingen. Wie es um die Betreuungssituation in den Sindelfinger Kitas steht und was sich dringend ändern muss – darum ging es bei einer öffentlichen Diskussionsrunde, zu der Lukas Rosengrün, Bürgermeister von Ehningen und Kandidat für das Amt des Sindelfinger Oberbürgermeisters, ins Weinkult eingeladen hatte.
Gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Jasmina Hostert, Mitglied im Familienausschuss in Berlin, und Marie-Luise Wagner vom Gesamtelternbeirat Sindelfingen diskutierte der 40-jährige Familienvater über Herausforderungen und Lösungsansätze. In seiner Begrüßung machte Rosengrün klar, welchen Stellenwert das Thema für ihn hat:
„Frühkindliche Bildung und Schulbildung sind keine Randthemen – sie ist Fundament und Verantwortung zugleich. Wer heute in Kita und Schule investiert, stärkt unsere Stadt von morgen.“ Zugleich formulierte er eine klare Prioritätensetzung: „Bevor wir in Sindelfingen über Hochschulen sprechen, müssen wir dafür sorgen, dass unsere Kitas und Schulen zuverlässig funktionieren.“
Die Bundestagsabgeordnete Jasmina Hostert berichtete über die Herausforderungen auf Bundesebene – gerade auch mit Blick auf den kommenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule. Sie machte deutlich: „Wenn der Bund Rechtsansprüche beschließt, muss er auch für die nötige Finanzierung sorgen.“ Hostert selbst war früher Elternbeirätin in Böblingen und brachte diese Perspektive mit in die Diskussion.
Marie-Luise Wagner vom Gesamtelternbeirat schilderte eindrucksvoll die Lage in Sindelfingen: „Die Situation ist von Einrichtung zu Einrichtung unterschiedlich – das reicht von eingeschränkten Öffnungszeiten bis hin zu Notbetreuungen, vor allem in den Wintermonaten. Am meisten belastet Familien aber die intransparente Platzvergabe. Ohne Rückmeldung von der Stadt ist keine verlässliche Planung möglich.“ Rosengrün sicherte zu, hier konkrete Veränderungen anstoßen zu wollen: „Wir müssen dringend für mehr Transparenz und digitale Prozesse sorgen. Eltern brauchen Planbarkeit – und das hat für mich höchste Priorität.“
Zugleich wurde deutlich, dass es nicht nur um Strukturen, sondern auch um die Menschen geht, die die Betreuung leisten. Rosengrün verwies auf seine Erfahrungen als Bürgermeister in Ehningen: „Gute Arbeitsbedingungen sind der Schlüssel. Nur so gewinnen und halten wir qualifizierte Erzieherinnen und Erzieher – damit jedes Kind einen Platz bekommt.“
Marie-Luise Wagner würdigte das Projekt „Next Generation Kita“ als grundsätzlich richtigen Ansatz zur Qualitätsverbesserung. Sie kritisierte jedoch, dass Eltern und Fachkräfte auf dem Weg zu wenig einbezogen worden seien. Rosengrün machte deutlich, dass für ihn ein lösungsorientierter Dialog auf Augenhöhe selbstverständlich ist: „Wir werden Kita-Zukunft nur gemeinsam gestalten können – mit Eltern, Trägern und dem pädagogischen Fachpersonal.“