Menü
Bis zum 28. Mai in Stuttgart

Mit Schwung in den Frühling: Die Show „Verve“ im Friedrichsbau Varieté

„Be a voice, not an echo“ lautet das Motto der neuen Produktion „Verve – Show me the energy!“, die vom 10. März bis 28. Mai im Stuttgarter Friedrichsbau Varieté läuft. Verve bedeutet übersetzt Schwung, Begeisterung oder Feuer.
Von Jessica Wittmann-Naun

Stuttgart. Der Titel ist ein Aufruf, seine kreative Energie ungezügelt auszuleben. Ein Unikat zu sein statt einer Kopie. Eine Hommage an Authentizität, Offenheit und Diversität jenseits von Modewörtern und Gefälligkeit.

Regisseur Ralph Sun versammelt dazu ein Ensemble, welches das Attribut „bunt“ wirklich verdient und damit viel mehr meint als äußere Merkmale: Es ist eine Gruppe von kreativen Freigeistern und Paradiesvögeln, für drei Monate auf der Bühne vereint. Alle leben ihre Kunst individuell aus.

Wie etwa Tänzer und Sänger Brian Scott mit seiner Hommage an Sophie Baker. Im Bananenrock und mit High Heels tanzt er über die Bühne, inklusive Spagat. Schwertschluckerin Lisa Chudalla präsentiert ihre Kunst modern und ausdrucksstark. Allein durch ihre Optik mit den prägnanten Tattoos erinnert sie an eine düstere Sirene.

Schlangenfrau Thula Moon windet sich in einem Act mit Bondage-Anleihen, um dann scheinbar mühelos die schwersten Verrenkungen zu zeigen. Andriy Ruzhylo vollführt auf dem Rola Bola Kunststücke am Rande des Wahnsinns. Schwerkraft scheint für ihn nur ein Wort zu sein. Der Artist folgt seinen eigenen Gesetzen, immer im Spiel mit Balance und Waghalsigkeit.

Artistik auf dem Fahrrad

Jerry Tremblay kommt als eine Art „Biker für Arme“ auf die Bühne. Zuerst bringt er das Publikum durch seine Unbeholfenheit zum Lachen, bevor er zu AC/DC sein Fahrrad zum artistischen Gerät umfunktioniert.

Außerdem gibt es eleganten Reifentanz von Vivian Spiral aus den USA, Comedy Zauberkunst vom italienischen Magier Skizzo und Paarakrobatik von Placido und Maria aus Spanien.

Das Künstlerensemble wird angeführt von „Master of Ceremony“ Merlin Johnson. Bereits bei vergangenen Produktionen führte er mit intelligentem Wortwitz durch das Programm. Sein Charisma ergibt sich aus einer Melange aus Bohemien, Dandy und Gaukler. Unterhaltsam, auch mal mit Mut zum derben Wort und zur Bissigkeit, wenn sie vonnöten und der Kunst zuträglich sind. Ein Entertainer mit Tiefgang.

„Verve“ verspricht zu feiern, was durch Omnipräsenz sonst oft zu Floskeln verkommt: Authentizität, Toleranz und Freiheit. Einander anzuerkennen und Unterschiede zu feiern, gemeinsam etwas zu bewegen, anstatt sich zu bremsen. Im eigenen Flow und dennoch im Fluss mit anderen.

Karten, Termine und Infos: www.friedichsbau.de