

Sindelfingen. Die Energiekrise in Deutschland, ausgelöst durch den Ukraine-Krieg, hat in Unternehmen und Privathaushalten zu finanziellen Herausforderungen geführt. Davon sind Menschen mit kleinem Einkommen besonders betroffen. Damit Stromnachzahlungen nicht zu einer übermäßigen Belastung werden, hilft „Nachbarn in Not“ durch Zuschüsse zu den Energiekosten. Die Sindelfinger Hilfsorganisation zieht jetzt eine Bilanz zu den von ihr gewährten Energiebeihilfen.
Als die Energiekosten in Deutschland explodierten, waren bedürftige Familien und Einzelpersonen besonders betroffen. Hohe Nachzahlungen und gestiegene Vorauszahlungen sprengten ihr Monatsbudget. Bei den Ämtern und sozialen Einrichtungen mehrten sich die Hilferufe. In dieser Phase hat die Hilfsorganisation „Nachbarn in Not“ in Zusammenarbeit mit dem Sindelfinger Haus der Familie Bürger dazu aufgerufen, ihre staatliche Energieprämie zu spenden, um damit bedürftige Menschen zu unterstützen.
„Mit diesem Aufruf haben wir einen Nerv getroffen“, sagt Jürgen Haar, der Vorsitzende von „Nachbarn in Not“. Über 100 Bürger aus Sindelfingen und Umgebung haben ihre gesamte Energieprämie, einen Teil oder sogar auch mehr gespendet. So kamen über 30 000 Euro zusammen. „Dafür sagen wir ganz herzlichen Dank an alle Spender und Spenderinnen, die damit gezeigt haben, dass die Stadtgesellschaft solidarisch ist“, so Jürgen Haar.
„Nachbarn in Not“ konnte so bis jetzt in rund 300 Fällen Energiebeihilfen gewähren. Dabei wurden zusammen über 50 000 Euro ausbezahlt. „Dass wir diesen hohen Betrag aufbringen konnten, haben wir den Spendern der Energieprämie zu verdanken, aber auch denjenigen, die regelmäßig ‚Nachbarn in Not’ unterstützen sowie der Eberhard-Rommel-Stiftung“, so Peter Heinkele, der Finanzvorstand der Hilfsorganisation.
Weil die Energiekosten immer noch hoch sind, setzt „Nachbarn in Not“ die Unterstützung fort. Wie wichtig diese Beihilfe ist, zeigt zum Beispiel ein Hilferuf aus Maichingen, der über das Sindelfinger Amt für soziale Dienste „Nachbarn in Not“ erreichte. Eine vierköpfige Familie hat unter anderem deshalb hohe Kosten, weil die Wohnung mit Nachtspeicheröfen ausgestattet ist und mit Strom geheizt wird. So erhielt die Familie eine Nachzahlungsrechnung von fast 1000 Euro.
Eine Mahnung und die Androhung einer Stromsperre konnten vermieden werden, weil die Stadtwerke Sindelfingen den betroffenen Familienvater an das Amt für soziale Dienste verwiesen haben und von dort der Antrag auf Unterstützung an „Nachbarn in Not“ geschickt wurde. Die Hilfsorganisation hat den Antrag zeitnah bewilligt und die Familie damit aus einer prekären Situation befreit.
„Wir helfen hier auch vielen Schwellenhaushalten, die über ein relativ geringes Einkommen verfügen, aber keine Sozialleistungen oder andere Unterstützung erhalten“, sagt Carmen Bühl, die stellvertretende Vorsitzende. Gerade die Bewältigung des Alltags ist für bedürftige Menschen eine Herausforderung. „Hier setzt unsere Arbeit und unsere Hilfe an und deshalb sind wir dankbar, dass wir dank vieler Spenderinnen und Spender eine gute finanzielle Basis haben“, so Carmen Bühl.
In Sachen Energiekosten erweist sich die Zusammenarbeit zwischen dem Amt für soziale Dienste, „Nachbarn in Not“ und den Stadtwerken Sindelfingen als hilfreich. „Durch das unbürokratische und schnelle Zusammenwirken der Beteiligten konnten wir in mehreren Fällen Mahnverfahren und auch Sperrandrohungen vermeiden“, so Dr. Karl-Peter Hoffmann, der Geschäftsführer der Stadtwerke Sindelfingen.
Wenn Sie „Nachbarn in Not“ unterstützen wollen, damit die Hilfsorganisation helfen kann, dann überweisen Sie eine Spende an die Vereinigten Volksbanken, IBAN: DE81 6039 0000 0200 2500 00, BIC: GENODES1BBV, oder an die Kreissparkasse Böblingen, IBAN: DE18 6035 0130 0003 0399 99, BIC: BBKRDE6B.
Nähere Informationen finden Sie im Internet unter www.nachbarn-in-not.de und auf Facebook.