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Sindelfingen

Nicht anfassen: Die Raupen des Eichenprozessionsspinners

Es wird davor gewarnt, die Raupen anzufassen, deren Brennhaare bereits bei leichter Berührung brechen.
Von Peter Maier

Sindelfingen. Im Stadtgebiet sind wieder vermehrt die Raupen des Eichenprozessionsspinners (EPS) zu beobachten. Diese sind auf der Suche nach geeigneten Nahrungs- und Nistplätzen, bevor sie sich in den typischen Gespinstnestern verpuppen. Dazu wandern sie in langen Ketten auf dem Boden, an Stämme und an den Astansätzen. Die trockene Witterung im Frühjahr begünstigt die Entwicklung der Raupen.

Die heranwachsenden Raupen des EPS bilden sehr feine Brennhaare aus. Die Brennhaare brechen leicht bei Berührung und der darin befindliche Giftstoff wird freigesetzt. Es wird ausdrücklich davor gewarnt, die haarigen Raupen anzufassen. Ein direkter Kontakt mit den Raupen oder Gespinstnestern kann bei Menschen zu starkem Juckreiz, Reizungen der Bindehaut oder der Atemwege führen. Im Einzelfall können allergische Reaktionen ausgelöst werden.

Vorbeugende Maßnahmen

Vorbeugend wurden im Mai Biozide an exponierten Einzelbäumen eingesetzt, um die Stärke des Befalls zu verringern. In diesem Jahr wurden erstmals ergänzend auch Nematoden in einigen Bereichen wie dem Badezentrum und an den Spielflächen im Wald ausgebracht.

Nematoden sind winzige, fadenförmige Lebewesen, welche von den Raupen des Eichenprozessionsspinners aufgenommen werden und die Raupen für ihre eigene Ernährung und Fortpflanzung nutzen. Die Raupen sterben dadurch ab. Die licht- und temperaturempfindlichen Nematoden wurden vom Grünpflegebetrieb nach Einbruch der Dunkelheit mit Hubsteigern in den Baumkronen der Eichen appliziert. Für Menschen sind diese Nematoden gänzlich ungefährlich.

Entfernung der Raupen

Die Entfernung der Raupen beziehungsweise Gespinstnester geschieht ab Ende Juni durch Absaugen mit Spezialsaugern oder durch Heißschaum. Diese Maßnahmen werden vom städtischen Grünpflegebetrieb vornehmlich in stark frequentierten städtischen Anlagen wie Schulen, Kitas, Spielplätzen oder anderen öffentlichen Einrichtungen durchgeführt. Im übrigen Stadtgebiet werden betroffene Bereiche mit Warnschildern versehen.

Stadtwald

Im Stadtwald können in der Regel aufgrund der hohen Anzahl von Eichen keine vorbeugenden Maßnahmen durchgeführt werden. Die forstlichen Institutionen raten nachdrücklich von flächigen Befliegungen ab, da der Erfolg nicht immer gegeben ist und auch die natürlichen Gegenspieler stark beeinträchtigt werden. Im Wald wird der Eichenprozessionsspinner daher den waldtypischen Gefahren zugeordnet und Waldbesuchende müssen sich darauf einstellen.

Im Eichholz wurden und werden diverse Maßnahmen zur Förderung der natürlichen Gegenspieler wie z.B. das Anbringen von Nisthilfen für Meisen und Fledermäuse durchgeführt, um das natürliche Gleichgewicht zu stärken.

Kontrolle der Spielflächen

Der Grünpflegebetrieb kontrolliert die städtischen Spielflächen regelmäßig und sperrt sie bei Bedarf. In der Folge wird dann regelmäßig geprüft, wie viele Nester oder Gespinst-Reste noch vorhanden sind oder ob sinnvolle Maßnahmen zum Entfernen eingeleitet werden können.

Derzeit sind der Kinderspielplatz Schleicher (mit der roten Rutsche) und der Kinderspielplatz Eichholzer Täle gesperrt. Die Stadtverwaltung bittet um Verständnis, dass Spielflächen erst wieder freigegeben werden, wenn keine erkennbaren Gefahren mehr vorhanden sind.